VERWEILE IN MIR UND ICH IN DIR!

98. Kleine Vaterbetrachtung

“Verweile in mir und ich in Dir!” (inneres Wort)

Verweilen bedeutet bleiben, nicht gleich weitergehen und anderes tun; wir könnten auch sagen: genießen.

Bei den vergänglichen Dingen können wir nicht verweilen. Würden wir es tun, dann gäben wir ihnen eine Bedeutung, die ihnen nicht zusteht, und wir selbst könnten keinen wirklichen Gewinn daraus ziehen. Unsere Seele wäre nicht mit dem erfüllt, nach was sie sich in der Tiefe sehnt.

Anders ist das bei Gott.

Hier ist unsere Seele zu Hause, und eigentlich möchte sie nirgendwo anders sein. Sie ist für das Verweilen in Gott geschaffen, aus dem sie alles schöpfen kann. Wo sollte sie hingehen?

“Wollt auch Ihr weggehen?” (Joh 6,67), fragte Jesus die zwölf Jünger, als sich viele von ihm abgewandt hatten. “Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.” (Joh 6,68-69)

Die Jünger blieben.

Und unser Vater?

Er will bei uns verweilen. Auch er geht nicht mehr weg, wenn er eine Seele gefunden hat, sondern er bleibt. Seine Suche nach uns findet Erfüllung, und nun sucht er mit uns nach anderen Seelen, so daß er in ihnen und sie in ihm verweilen können.

Und Jesus bleibt auch bei seinen Jüngern. “Siehe, ich bin mit Euch alle Tage bis zum Ende der Welt.” (Mt 28,20).

Er sendet uns seinen Geist.

Er bleibt in seinem Wort.

Er schenkt sich uns im Sakrament und in seiner Kirche.