Der Brief an die Römer (Röm 2,17-29): »Die Juden und das Gesetz«        

Röm 2,17-29

Wenn du dich aber Jude nennst, dich auf das Gesetz verläßt und dich Gottes rühmst, seinen Willen kennst und, belehrt aus dem Gesetz, zu beurteilen weißt, worauf es ankommt; wenn du dir zutraust, Führer zu sein für Blinde, Licht für die in der Finsternis, Erzieher der Unverständigen, Lehrer der Unmündigen, da du im Gesetz die Verkörperung von Erkenntnis und Wahrheit besitzt. Du belehrst also andere Menschen, aber dich selbst belehrst du nicht? Du predigst: Du sollst nicht stehlen! und du stiehlst? Du sagst: Du sollst die Ehe nicht brechen! und brichst sie? Du verabscheust die Götzenbilder, begehst aber Tempelraub? Du rühmst dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch Übertreten des Gesetzes. Denn euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert, wie geschrieben steht.

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Der Brief an die Römer (Röm 2, 3-26): »Gottes Gericht«

Röm 2, 3-11

Meinst du etwa, o Mensch, du könntest dem Gericht Gottes entrinnen, wenn du die richtest, die solche Dinge tun, und dasselbe tust wie sie? Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, daß Gottes Güte dich zur Umkehr treibt? Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt, sammelst du Zorn gegen dich für den Tag des Zornes, den Tag der Offenbarung von Gottes gerechtem Gericht. Er wird jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen: Denen, die beharrlich Gutes tun und Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit erstreben, gibt er ewiges Leben, denen aber, die selbstsüchtig sind und nicht der Wahrheit gehorchen, sondern der Ungerechtigkeit, widerfährt Zorn und Grimm. Not und Bedrängnis wird das Leben eines jeden Menschen treffen, der das Böse tut, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen; doch Herrlichkeit, Ehre und Friede werden jedem zuteil, der das Gute tut, zuerst dem Juden, aber ebenso dem Griechen; denn es gibt bei Gott kein Ansehen der Person.

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Der Brief an die Römer (Röm 1,18-32): »Der heillose Zustand der Völker«    

Röm 1,18-25

Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Denn es ist ihnen offenbar, was man von Gott erkennen kann; Gott hat es ihnen offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird nämlich seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar. Denn obwohl sie Gott erkannt haben, haben sie ihn nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern verfielen in ihren Gedanken der Nichtigkeit und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert. Sie behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren und sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen. Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers – gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen.

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Der Brief an die Römer (Röm 1,1-7.13-17): »Der Gehorsam des Glaubens«

Nach der Auslegung des Johannesevangeliums und der Apostelgeschichte sowie den Betrachtungen zu Pfingsten möchte ich meinen Blick auf den Brief des heiligen Paulus an die Römer richten. Er ist der umfangreichste seiner Briefe und wird auch als »das Testament des heiligen Paulus« bezeichnet. Ich werde nicht den gesamten Text nehmen, sondern primär einige wichtige Passagen auswählen und kommentieren. In diesem Zusammenhang rate ich, den gesamten Römerbrief in der eigenen Bibel zu lesen und somit auch die empfohlene tägliche Schriftlesung zu praktizieren.

Wie zuvor geben wir am Ende wieder einen Link zu einer Auslegung der Tageslesung oder des Evangeliums aus den Vorjahren an.

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Die Gaben des Heiligen Geistes: “Die Gabe der Weisheit”          

 

Während die Gabe des Verstandes in die Geheimnisse Gottes eindringt, schenkt uns die Gabe der Weisheit ein “köstliches Erkennen” Gottes! “Kostet und seht, wie gut der Herr ist!”, ruft der Psalmist aus (Ps 34,9). Zuerst lädt er uns ein zu kosten, und dann erst zu sehen!

Die Gabe der Weisheit schenkt uns eine Erfahrung des Herzens durch eine innere Schau in die Liebe Gottes. Deshalb sprechen wir von einem “geistlichen Kosten der Liebe Gottes.”

Zwischen Gott und uns besteht eine Art innerer Verwandtschaft; mit dem Herzen gelangen wir zu einem intuitiven Erfassen Gottes, denn es heißt in der Schrift:

“Wer sich an den Herrn bindet, ist ein Geist mit ihm!” (1 Kor 6,17)

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Die Gaben des Heiligen Geistes: “Die Gabe des Verstandes”            

“Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.” (1 Kor 2,10b)

Während wir mithilfe der göttlichen Gabe der Wissenschaft den Verlockungen der Geschöpfe entrinnen können, indem wir durch einen inneren Blick die Nichtigkeit der Schöpfung in sich selbst (aus dem Nichts geschaffen) zu erkennen vermögen und verstehen, daß alles Leben und alle Schönheit von Gott kommen, hilft uns die Gabe des Verstandes, in das Geheimnis Gottes mit dem Licht des Heiligen Geistes selbst tiefer einzudringen.

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Die Gaben des Heiligen Geistes: “Die Gabe der Wissenschaft”              

 

“Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?” (Mt 16,26)

Durch die ersten vier Gaben (der Furcht, der Frömmigkeit, der Stärke und des Rates) lenkt der Heilige Geist vor allem unser sittliches Leben. Mit den Gaben der Wissenschaft, des Verstandes und der Weisheit lenkt er unmittelbarer unser göttliches, also auf Gott bezogenes Leben.

Die ersten vier Gaben vollenden vornehmlich die sittlichen Tugenden, die letzten drei die göttlichen; sie sind sozusagen die Gaben des beschaulichen Lebens, nämlich des Lebens des Gebetes und der Vereinigung mit Gott.

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