UNSEREN HIMMLISCHEN VATER ERKENNEN (Teil II)

360. Kleine Vaterbetrachtung

Gott erkennen, verehren und lieben…

Es gilt im täglichen Leben die liebende Aufmerksamkeit Gottes auf uns wahrzunehmen. Wenn wir uns von einem Menschen geliebt wissen, dann nehmen wir auch die kleinen und manchmal unscheinbaren Gesten der Liebe dankbar wahr. Sie sagen uns etwas über das Wesen des anderen Menschen aus und wir erkennen ihn besser. Vielleicht sehen wir mit der Zeit immer genauer, daß diese Aufmerksamkeiten nicht nur vorübergehende oder gelegentliche Gesten sind, sondern aus dem Herzen des anderen Menschen kommen.

So ist es auch in der Beziehung zu Gott Vater und in unserem Erkennen seiner Liebe. Wir erfahren, daß all die liebenden Aufmerksamkeiten aus der Mitte seines Wesens kommen, daß sie Früchte seiner Liebe zu uns sind. Mit einem solchen Erkennen werden die Augen des Herzens und des Geistes immer mehr aufgetan und wir staunen: Alles hat der Herr aus Liebe zu uns getan! Es ist, als ob ihm nichts wichtiger wäre, als uns mit seiner Liebe zu betören und zu überhäufen; als ob es nichts anderes gäbe und als hätte er nur Augen für uns…

Auf diesem Weg verwandelt sich die Beziehung zu unserem himmlischen Vater. Sie wird vertrauter, selbstverständlicher und doch immer wieder neu, denn Gott läßt sich in seinem Einfallsreichtum, uns zu beschenken, nicht übertreffen. So wie er uns die verschwenderische Vielfalt herrlicher Blumen zeigt, die noch schöner sind als Salomons Seide (Mt 6,29), so hat er nie genug daran, seinen geliebten Kindern die Zeichen seiner Liebe zu offenbaren. Wir werden sie bis in die kleinsten Details entdecken, denn die sorgsame liebende Aufmerksamkeit Gottes läßt keine Gelegenheit aus, uns seine Zuneigung verstehen zu lassen.