ADAM, WO BIST DU?

89. Kleine Vaterbetrachtung

Gott, der Herr, rief nach dem Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du?” (Gen 3,9)

Das ist das erste Wort, das unser Vater nach dem Sündenfall an den Menschen richtete; es drückt die Liebe aus, die nach uns sucht.

Diese Suche Gottes nach uns bleibt, bis der Mensch in der Ewigkeit vollständig Seine Liebe aufgenommen und vom Glauben zum Schauen gekommen ist.

Adam hatte seine Unschuld verloren… Das wunderbare Werk Gottes, den Menschen nach Seinem Bild zu erschaffen und ihm eine unsterbliche Seele zu schenken, hat sich verdunkelt. Der Schatten der Sünde begleitete nun den Menschen und zog ihn in den Bann.

Adam, wo bist Du? – Man vermag den Schmerz unseres Vaters wahrzunehmen: Sein Geschöpf, welches er so begnadet hatte: Wo war es jetzt?

In der Verwirrung!

Adam, wo bist Du? – Unser Vater ruft den Menschen dort, wo er gerade ist. Ist er in der Verwirrung, ruft er ihn, den Weg der Sünde und des Irrtums zu verlassen und die Gnade der Erlösung anzunehmen.

Adam, wo bist Du? – Wenn der Mensch Ihm zu antworten und auf ihn zu hören beginnt, ruft er ihn in eine größere Nähe.

Adam, wo bist Du? – Ist er schon bewußt in die Nachfolge seines Sohnes eingetreten, dann ruft er ihn in seine Freundschaft.

Adam, wo bist Du? – Lebt er in dieser Freundschaft, dann vertraut der Vater ihm seine innigsten Wünsche an.

Adam, wo bist Du? – Erfüllt er die ihm geschenkte Aufgabe, dann ruft Gott ihn, für immer in der Seligkeit des Himmels zu leben.

Dann, Adam, bist Du angekommen, und der Herr braucht Dich nicht weiter zu suchen.