ÜBER DIR GEHT DER HERR AUF

331. Kleine Vaterbetrachtung

“Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker, doch über dir geht strahlend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über Dir. (Jes 60,2)

Beschreibt dies nicht sehr gut die gegenwärtige Weltlage, wenn man nicht die Augen verschließt? Verdunkelt der Glaubensverlust nicht immer mehr das Leben der Völker? Ist nicht die Verwirrung auch schon in unsere heilige Kirche eingezogen?

Wer Augen hat zu sehen, wird dies sicherlich bestätigen.

Doch spricht die Verheißung des Herrn gerade auch mitten in die Finsternis dieser Zeit hinein und gilt für immer. Wenn wir den Blick erheben, dann sehen wir das Strahlen unseres Vaters. Seine Herrlichkeit ist nicht in sich verdeckt. Nur durch die Sünde und den Irrtum entschwindet sie unserem Blick. Sobald man jedoch der Sünde den Rücken zukehrt und sich dem Vater zuwendet, kommt sein Licht in unser Herz.

Sobald jene, die den Vater noch nicht kennen, den Blick erheben, wird er einen Strahl dieses Lichtes in das Herz des Menschen senden, damit er sich erhebt und zu erkennen beginnt.

Ist diese Verheißung des Propheten Jesaja auch zunächst für Israel, den »Erstgeborenen«, ausgesprochen, so erfüllt sie sich mit dem Kommen Jesu für alle Menschen.

Der Messias ist als strahlendes Licht für alle Völker aufgegangen, damit sie in ihm aus aller Finsternis befreit werden und das Heil erlangen. Der Sohn Gottes sucht die zerstreuten Schafe und sammelt sie zu einer Herde (vgl. Joh 10,16).

Es ist die nie versiegende Liebe unseres himmlischen Vaters, die immer wartet, die immer bereit ist, sich in das Leben der Völker einzusenken. Wenn sie ihn als Vater erkennen, verehren und lieben, wird der Friede kommen. Dann strahlt in tiefster Finsternis das Licht auf, und die dunklen Nebelschwaden, welche oft über dem Leben der Menschen liegen, müssen weichen.