GOTT WÄHLT

442. Kleine Vaterbetrachtung

“Du bist mein Freund und Vertrauter” (inneres Wort)

Aus dem Vaterbüchlein kennen wir das Wort, daß der Vater sich uns als Freund und Vertrauter anbietet und uns somit in die Fülle der Liebe ruft, wenn wir gelernt haben, ihn so zu lieben, wie er es wünscht, “das heißt nicht nur als Vater, sondern auch als euren Freund und Vertrauten.”

Nehmen wir diese Einladung an, dann entsteht ein sehr liebendes und inniges Verhältnis zu unserem Vater. Wird diese tiefe Liebe fruchtbar und dauerhaft, bewähren wir uns durch Treue und Ausdauer auf diesem Weg, dann wird sicher auch das oben genannte »Angebot« unseres Vaters in unserem Leben Wirklichkeit: Wir werden zum Freund und Vertrauten des Vaters, so wie Jesus seine Jünger Freunde genannt hat (Joh 15,15).

Damit treten wir in ein anderes Stadium der Beziehung zu unserem Vater ein. Wir sind nicht nur sein Kind, welches von ihm umsorgt wird (und das wir auf einer bestimmten Ebene immer bleiben werden), sondern sind als seine Mitarbeiter hineingenommen in den Plan der Erlösung.

Als »Freund und Vertrauter« angesprochen zu werden, berührt noch eine andere Ebene, als die der Mitarbeiter. Es ehrt uns ungemein und ruft uns in die tiefste Verantwortung der Liebe. Wer würde seinen göttlichen Freund und Vertrauten auch nur im Geringsten enttäuschen wollen? Das ist gar nicht denkbar!

Doch wir Menschen sind so schwach! So können wir leicht mit Petrus sagen: “Herr, geh weg von mir, ich bin ein Sünder!” (Lk 5,8). Oder wir betrachten uns als unfähig, einer solchen Situation entsprechen zu können.

Doch damit schauen wir zu sehr auf uns selbst. Denn wenn Gott uns so anspricht, dann weiß er, warum er es tut! Es ist ähnlich, wie wenn der Herr zu seinen Jüngern sagt: “Nicht Ihr habt mich erwählt, sondern ich habe Euch erwählt.” (Joh 15,16)

Danken wir dem Herrn für sein Vertrauen und bauen auf die Gnade, unserem Vater als Freund und Vertrauten dienen zu dürfen.