GIB, DASS MEIN HERZ SICH BÖSEN WORTEN NICHT ZUNEIGT

330. Kleine Vaterbetrachtung

“Herr, stell eine Wache vor meinen Mund, behüte das Tor meiner Lippen. Gib daß mein Herz sich bösen Worten nicht zuneigt. (Ps 141,3)

Die Zunge ist ein großes Übel (vgl. Jak 3,8), und aus unserem Herzen kommt das Böse (vgl. Mt 15,19). So sagt es uns die Heilige Schrift mit ihrer unverblümten Nüchternheit. Und: “Wer kennt seine eigenen Fehler? (Ps 19,13)

Doch unser Vater, der uns all dies verstehen läßt, verschafft uns auch Abhilfe.

Wir sind dem Übel der Zunge und der Bosheit des Herzens nicht einfach ausgeliefert, sondern können den Herrn »um eine Wache« bitten.

Welche Wache könnte besser sein als der Heilige Geist, die Liebe des Vaters und des Sohnes, die in unsere Herzen ausgegossen ist (Röm 5,5). Das böse Herz und das von ihm entzündete Übel der Zunge sind das Gegenteil der Liebe. Sie sind vielmehr Zeugen der Gottferne, in der wir uns innerlich befinden. Deshalb ist es der Heilige Geist, die dritte Person der heiligsten Dreifaltigkeit, die dem Bösen in uns entgegenwirkt. Sind wir in Gefahr, uns dem Bösen zuzuneigen, dann ist er es, der uns innerlich warnt. Er ist es auch, unser göttlicher Freund, der uns an den Herrn erinnert und uns zu Gedanken und Worten ruft, die Gott verherrlichen. Und er ist es, der die Wunden des Bösen zu heilen vermag.

Wir brauchen – zusammen mit unserem Willen – vor allem die Gnade Gottes, um uns verwandeln zu können. Aus einem reinen Herzen sollen unsere Worte kommen; Worte, die andere Menschen nicht verletzten, sondern stärken, aufrichten und trösten.

Dieses reine Herz will unser Vater uns schenken (vgl. Ez 36,26). Er schenkt es uns und gleichzeitig sind wir gerufen mitzuwirken: “Schafft euch ein neues Herz! (Ez 18,31)

Das heutige Psalmwort möge uns dazu dienen, uns vertrauensvoll an den Herrn zu wenden und zugleich wachsam über unser Herz und unsere Worte zu sein!