DIE HULD UNSERES VATERS

452. Kleine Vaterbetrachtung

 “Der Herr ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld.”  (Ps 103,8)

Unser Vater ist gnädig.

Er schenkt uns aus seiner Fülle all das, was er für uns bereitet hat. Unsere ganze Existenz ist Ausdruck seiner Liebe, die sich uns fehlbaren und begrenzten Menschen zuneigt, um uns zu sich zu erheben. Unser Vater hat uns nicht erschaffen, weil er uns nötig hätte! Nein, es ist ein freier Akt der Liebe, seine Geschöpfe ins Leben zu rufen, mit sich selbst zu beschenken und mit all dem, was sie für ihr Leben brauchen.

Unser Vater ist barmherzig.

Er weiß um die Schwäche und Schuld des Menschen, der das Paradies verloren hat, und möchte ihm die Schuld nicht anrechnen, sondern sie vergeben. Immer und immer wieder bietet er dem Menschen in seinem Sohn die Barmherzigkeit an. Jeder Mensch, und sei er noch so schuldbeladen, kann zu unserem barmherzigen Vater umkehren und Vergebung empfangen.

Unser Vater ist langmütig.

Er wartet auf uns und ist immer wieder bereit, uns die Zeit zu schenken, die wir zur Umkehr brauchen, damit er uns in sein Ewiges Reich aufnehmen kann. Da, wo wir schon längst aufgegeben hätten, wirkt immer noch die Langmut des Herrn und kann warten. Es ist nicht einfach, der langmütigen Liebe unseres Vaters zu entrinnen – sie ist zu groß! Und doch: wenn wir uns bewußt ihr verschließen, dann kann es geschehen.

Unser Vater ist reich an Huld.

Hierin begegnet uns besonders die Majestät Gottes, der in unvorstellbarer Herrlichkeit thront und sich dem Menschen huldvoll zuneigt. Alles an unserem Vater ist vollkommen und von heiliger Schönheit. Im vollen Bewußtsein seiner eigenen Herrlichkeit gefällt es unserem himmlischen Vater, uns mit seiner Güte zu umfangen, uns in seine Nähe zu rufen und sogar Wohnung in uns zu nehmen.