DER VATER WILL BEI UNS SEIN

108. Kleine Vaterbetrachtung

Unser Vater liebt es, bei uns Menschen zu sein. In der Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio heißt es:

“Seid überzeugt, ihr Menschen, daß ich von aller Ewigkeit an nur einen Wunsch habe: mich bei den Menschen bekanntzumachen und von ihnen geliebt zu werden; ich wünsche mir, immerfort bei ihnen zu sein.”

Seit dem Sündenfall, durch den Mensch das Paradies und damit die vertraute familiäre Beziehung zu Gott verloren hat, hört der Vater nicht auf, ihn zu suchen. Das klingt schon in dem Wort an: “Adam, wo bist Du?” (Gen 3,9). Diese Frage stellt Gott immer von Neuem, und man könnte sie erweitern: “Kennst Du mich nicht? Weißt Du nicht, daß ich Dich suche?”

In den Zeiten des Alten Bundes weilte Gott in der Bundeslade unter den Menschen:

“Warum habe ich Mose befohlen, das Tabernakel und die Bundeslade zu bauen, wenn ich nicht den brennenden Wunsch gehabt hätte, zu meinen Geschöpfen, den Menschen, zu kommen und als Vater, Bruder und vertrauter Freund bei ihnen zu leben?”

Mit der Menschwerdung Jesu, der zweiten Person der Gottheit, kam auch der Vater, um mitten unter uns zu weilen.

“Zeig uns den Vater!” sagt Philippus zu Jesus (Joh 14,8) und er antwortet ihm: “Wer mich sieht, sieht den Vater” (V.9). Jesus gibt seinem Jünger damit zu verstehen, wie nahe der Vater im Sohn zu uns gekommen ist, “um zu suchen und zu retten, was verloren ist” (Lk 19,10), um uns nach Hause zu führen und uns das Ewige Leben zu schenken.

Tag für Tag hält Gott Ausschau nach uns. Immer spricht er uns an und läßt uns seine Liebe verstehen: in seinem Wort, in den heiligen Sakramenten, indem er Wohnung nimmt in unseren Herzen und auf so vielen Wegen, die seine Liebe ersonnen hat…