DER HERR ÖFFNET DEN BLINDEN DIE AUGEN

95. Kleine Vaterbetrachtung

“Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf.” (Ps 146,7)

Jesus öffnet den Blinden die Augen. Welch eine Gnade, wenn ein Blinder die herrliche Schöpfung erblickt und die Menschen von Angesicht zu Angesicht sieht. Es kamen Blinde zu Jesus und der Herr hat ihre Augen aufgetan (Mk 10,46-52).

Ungleich größer ist die Gnade, wenn uns die Augen des Geistes geöffnet werden, um die Herrlichkeit Gottes zu schauen und die Liebe unseres himmlischen Vaters zu erkennen.

Schon das Alte Testament spricht von dieser Blindheit: “Denn ihre Augen sind verklebt, sie sehen nichts und ihr Herz hat keine Einsicht.” (Jes 44,14). “Menschensohn, du wohnst mitten im Haus der Widerspenstigkeit, das Augen hat, um zu sehen, doch sie sehen nicht, das Ohren hat, um zu hören, doch sie hören nicht”. Man bleibt geistig blind und taub und kann die Wohltaten Gottes nicht bewußt empfangen und aus seiner Hand entgegennehmen. Gott überhäuft uns zwar immer mit seinen Gaben, aber wir erkennen es oft nicht, wir sehen nicht die Hand, die sie uns schenkt.

Es gibt viele Arten geistiger Blindheit und all diese will Gott heilen, wenn wir die Augen zu Ihm erheben. Wenn das Licht des Heiligen Geistes in uns zu leuchten beginnt, dann durchdringt es alle Dunkelheit. Es beginnt ein Erwachen, wir öffnen die geistigen Augen und beginnen, mit den Augen Gottes zu sehen. Alles wird mit der Zeit deutlicher und klarer, der Nebel weicht.

Dem unter der Last leidenden Menschen ruft der Herr zu: “Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht” (Mt11,28-29).

Die Last, die uns am meisten drückt, ist die Last der Sünde. Sie hält den Menschen nieder und macht ihn zum Sklaven. Er kann weder frei atmen, noch vermag er die Wirklichkeit Gottes richtig zu erkennen. Auch wenn er es selbst nicht wahrnimmt: erst wenn er der Liebe des Vaters bewußt begegnet, er seine Blindheit heilen läßt und sich erheben kann, wird er zum wahren Leben erwachen.

All dies ist genau die Absicht unseres himmlischen Vaters. Weder möchte er Blinde noch von der Sünde gebundene Menschen, sondern Er will uns jene Freiheit geben, die nur Jesus schenken kann: “Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei.”

Er sendet uns seinen geliebten Sohn als Unterpfand seiner unverbrüchlichen Treue, und das obige Psalmwort verwirklicht sich vor aller Augen: “Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet.” (Mt 11,5).

Unser Vater hat seine Verheißungen wahr gemacht!