GOTT ERKENNEN

 

Warum, geliebter Vater, möchtest, daß wir Dich erkennen, ehren und lieben,
wie Du es Madre Eugenia gesagt hast?
Du bist doch vollkommen, Dir fehlt nichts!

Du selbst gibst uns die Antwort:
“Ich wünsche mir nicht etwa deshalb, daß ich erkannt, geliebt und verehrt zu werden,
weil ich meine Geschöpfe oder ihre Anbetung nötig hätte.
Nein, es ist allein der Wunsch, sie zu erlösen
und sie an meiner ewigen Herrlichkeit teilhaben zu lassen.”

Jetzt verstehe ich es besser: damit Du uns alles schenken kannst, was Du für uns bereitet hast,
möchtest Du erkannt, verehrt und geliebt werden.
So begegnen wir in Dir der selbstlosen Liebe,
der Liebe, die sich schenkt, ohne auf uns angewiesen zu sein.
Diese Liebe müssen wir in der Tat erst noch tiefer verstehen lernen.
Deshalb nennst Du zuerst das Erkennen.
Ein Erkennen, wie Du wirklich bist, frei von falschen Vorstellungen.
Dich erkennen, bedeutet Leben, ja Ewiges Leben,
wie es uns Dein Sohn so unvergleichlich gesagt hat:

“Das ist das Ewige Leben, Dich, den einzigen wahren Gott zu erkennen
und Jesus Christus, den Du gesandt hast.” (Joh 17.3)

Und in diesem Erkennen teilst Du Dich uns immer mehr mit.
Dich lieben bedeutet, Dir zu folgen in allem was Du uns anvertraust,
Deine Gebote zu halten, Deine Weisungen zu lieben,
Dir unser Herz zu schenken und so auf Deine Liebe zu antworten.
Dann wächst die Liebe ins Unermeßliche und das Wort Jesu wir wahr:
“Wer da hat, dem wird gegeben.”
Dann ist nichts mehr schwer; denn trägt uns die Liebe.
Dich zu ehren ist die selbstverständliche Liebespflicht Deiner Kinder,
denn alles haben sie aus Deiner Hand empfangen.
Das wissen auch die Engel und die Heiligen,
mit denen wir uns voll Freude und Ehrfurcht vor Dir neigen,
denn Du bist der wahre und einzige Gott.

Und mit dieser Ehrung Deiner Herrlichkeit
werden wir uns der Majestät Deines Wesens immer bewußter
und verlieren alle Leichtfertigkeit.

GOTTES GRÖßTES GESCHENK

Welch großes Erbarmen hattest Du, uns Deinen Sohn Jesus zu senden.

Mit welch unvergleichlicher Liebe hast Du auf uns geschaut;

auf uns, die wir so oft von Dir weglaufen oder uns gar gegen Dich stellen,

Dich mit unseren Sünden beleidigen oder Dich einfach vergessen.

Dabei bist Du immer zugegen und schaust mit Liebe auf uns.

Du bist in aufmerksamer Sorge um uns, denn Du willst nicht,

daß wir ein unerfülltes Leben führen oder gar verlorengehen.

 

Schon die Schöpfung, die uns umgibt, singt das Lied von Deiner Schönheit.

Welch großes Entzücken kann es in uns hervorrufen,

all das zu entdecken, was Du in nie endender Vielfalt für uns bereitet hast.

Ist es nicht so, daß die ganze Schöpfung uns dargereicht wird

wie eine liebende Frau den Tisch für die Ihrigen richtet – nur noch schöner.

 

Wie viel mehr beschenkst Du uns erst in Jesus!

Und er? Mit der ganzen Glut seines Herzens liebt er Dich.

Nichts möchte er mehr, als daß die Menschen Deine Liebe erkennen.

Nichts will er mehr, als Dich verherrlichen,

nicht mehr, als Deinen Willen zu tun.

 

So sagt Jesus uns in den Abschiedsreden:

“Ich habe dich verherrlicht auf Erden und das Werk vollendet, das du mir gegeben hast, damit ich es tue. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.“

 

In ihm kommt Dein großes Ja zu uns in seiner ganzen Fülle.

Ein Ja das unseretwegen auch Leid angenommen hat,

das Dich verherrlicht und uns erlöst.

 

In ihm erkennen wir Dich, und er trägt uns zu Dir!

DAS ERSTE WORT

Wenn ich am Morgen erwache,

bist Du, Vater, schon zugegen

und hast mich die ganze Nacht begleitet.

Dann wartest Du darauf,

daß ich mich Dir zuwende

und meine erstes Wort Dir geweiht sei –

gerne und mit Freude.

Doch manchmal vergesse ich es

und lasse mich von Stimmungen leiten.

Wie schade!

 

Ist doch das erste Wort so wichtig:

Dich zu grüßen

und mich so in die Wahrheit des Seins zu stellen.

Denn wer, in der erlösten Ordnung des Daseins, würde Dich nicht grüßen?

All die Dich liebenden Engel und Heiligen singen Dir Lob,

die Seelen der Verstorbenen harren auf Deine Huld,

damit sie bald ganz zu Dir gelangen können.

Und Deine unvernünftige Schöpfung?

Auch sie singt Dir ihr Lob in ihrer Existenz,

denn alle haben von Dir das Leben empfangen!

Wie heißt es im Buch der Weisheit:

Wer sie (die Weisheit) am frühen Morgen sucht,

braucht keine Mühe, er findet sie vor seiner Türe sitzen.

Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit.

Wer sie liebt, erblickt sie schnell

und wer sie sucht, findet sie.

 

Das bist Du, Vater, Du Quell aller Weisheit.

Über Dich und Deine Liebe nachzusinnen ist vollkommene Klugheit.

 

Jetzt liegt der Tag vor mir. Es ist Dein Tag.

Du hast ihn geschaffen, auch für mich.

Laß ihn mich so leben, daß ich –

bevor die nächste Nacht kommt – sagen kann:

Danke Vater!

Es war ein guter Schritt, näher zu Dir, auf dem Weg in die Ewigkeit.

Deine Weisheit war mit mir, um alle Mühe mit mir zu teilen!

DAS WORT ‘VATER‘

“Vater” – welch wunderbares Wort hat uns Jesus geschenkt, um uns den Ewigen Gott verständlich zu machen.

Gott ist für uns nicht einfach nur unsichtbar oder gar unerreichbar! Wir können den Berichten der Heiligen Schriften vertrauen, die uns von Ihm erzählen. Gott möchte uns sehr nahe sein; und auf vielen Wegen will er uns verständlich machen, daß er uns liebt und mit uns – seinen Kindern – leben möchte.

Dies ist in dem Wort “Vaterausgedrückt, und es vermag unser Herz in der Tiefe anzusprechen. In dem Wort “Vaterist ein ganzes Ja zu uns Menschen und zu unserer Existenz ausgesprochen. Gott nimmt dies nie zurück! Selbst wenn wir seine Liebe zu uns zurückweisen, bleibt sein Ja über uns bestehen. Es lädt uns ein umzukehren, nach Hause zu kommen, um uns seiner Liebe nicht auf Zeit und Ewigkeit verschließen.

Dieses Ja zu uns Menschen hat unser Vater in seinem Sohn Jesus unwiderruflich gesprochen. Damit ruft er uns aus der Gottesferne heraus und führt uns in seine Nähe.

“Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat”  (Joh 3,16), so bezeugt uns die Heilige Schrift. In Jesus schenkte er uns sein Herz.

Der Weg ist nun offen zum Herzen des Vaters. Der Sohn hat alle Hindernisse hinweggenommen, um den Preis seines eigenen Lebens. Wer Ihn aufnimmt und an Ihn glaubt und Vergebung empfängt, kann ohne Hindernisse die Vaterliebe aufnehmen und in der Sicherheit und Freude der Kinder Gottes leben.

Was hindert uns, dieser Einladung zu folgen? Voll Vertrauen sollten wir aufbrechen! Der Vater erwartet uns, weil Er unser Vater ist…