Aspekte der Liebe Gottes

Meditationen zur Vaterboschaft, Teil 22

Ich bin der Ozean der Barmherzigkeit, meine Kinder.

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Die kommenden Tage, bis zum 7. August, werde ich die Betrachtungen über die Vaterbotschaft fortsetzen, die uns in 21 Meditationen in der Fastenzeit bis zum Palmsonntag begleitet haben. Der 7. August selbst ist für uns – gemäß dem Willen unseres Himmlischen Vaters – ein intern gefeiertes Fest zu Gott, dem Vater aller Menschen, welches auch manche andere Gläubige bereits in ihr Leben einbezogen haben.

Die kommenden Betrachtungen sind auf den zweiten Teil der Botschaft des Vaters ausgerichtet und sollen dieses wertvolle Büchlein begleiten. Es empfiehlt sich, einerseits den Text zur Hand zu haben und andererseits die bisherigen Betrachtungen im Archiv von elijamission (zwischen dem 8. März und 4. April 2020) nachzulesen. Hier die Links dazu:

Download Botschaft des Vaters

Bisherige Vater Betrachtungen

Zur Erinnerung und Information: Im Jahre 1932 erhielt Madre Eugenia Ravasio von Gott Vater Botschaften in lateinischer Sprache. Die Botschaften wurden durch die Kirche intensiv geprüft und dann anerkannt. Wir bewegen uns also auf „sicherem Boden“.

Warum diese Betrachtungen?

Aus meiner Sicht geht es um etwas sehr Wesentliches. Das erste Gebot, welches uns gegeben wurde, ist, Gott aus ganzem Herzen mit ganzer Seele und allen Kräften zu lieben (vgl. Mk 12,28-30). Das ist der Ausgangspunkt für alles Weitere. Selbst das hohe Gebot der Nächstenliebe fließt aus dieser Vorgabe.

Gerne sprechen wir in der Kirche über die Nächstenliebe, und leicht kann die Versuchung aufkommen, die Nächstenliebe als das wichtigste Gebot anzusehen. Das ist es jedoch nicht. Vorher kommt die Gottesliebe, in zweifacher Hinsicht. Einmal ist es die Liebe Gottes zu uns und dann unsere Liebe zu ihm. Das ist das Entscheidende: Die Liebe unseres Vaters, die unser Herr Jesus Christus verkündet hat.

Um diese Liebe Gottes noch mehr kennenzulernen und darauf umfassender zu antworten, lege ich diese Betrachtungen im festen Glauben nieder, daß dies dem Himmlischen Vater wohlgefällig ist und diese Meditationen dazu verhelfen können.

Worte des Vaters (Beginn des 2.Teils):

Ich bin der Ozean der Barmherzigkeit, meine Kinder, und hier nun habt ihr einen weiteren Beweis meiner väterlichen Liebe, die ich für euch alle empfinde, ohne Ausnahme eures Alters, eures Standes oder eures Landes. Ich schließe kein Gesellschaftssystem aus; Sekten, treue Gläubige, Ungläubige, Glaubende, Gleichgültige: Meine Liebe umfaßt alle vernunftbegabten Geschöpfe, deren Gesamtheit die Menschheit darstellt. … Ich habe euch die Quelle gezeigt, die aus meinem Schoß strömt, um euren Durst zu stillen und nun, damit ihr spürt wie gut ich zu euch allen bin, bin ich dabei, euch den Ozean meiner alles umfassenden Liebe zu zeigen, sodaß ihr euch mit geschlossenen Augen in ihn versenken könnt. Warum? Damit die Seelen, die durch Laster und Sünden zu bitteren Tropfen geworden sind, in diesem Bad der Barmherzigkeit reingewaschen werden. Sie werden besser daraus hervorgehen, glücklich, gelernt zu haben, gut und voller Barmherzigkeit zu sein. Wenn ihr selbst durch Unwissenheit oder Schwäche in den Zustand eines bitteren Tropfens zurückfallt, dann bin ich immer noch ein Ozean der Liebe, bereit, diesen bitteren Tropfen aufzunehmen, um ihn in Barmherzigkeit und Güte zu verwandeln und aus euch Heilige zu machen, so wie ich, euer Vater, es bin.

Betrachtung:

Die Liebe unseres Vaters umfaßt alle Menschen, denn alle hat er aus Liebe geschaffen und erlöst, und er will auch alle zur Vollendung führen. Niemand ist ausgeschlossen, wenn er sich nicht selbst von Gott entfernt und sich dieser Liebe verschließt. Diese Dimension der göttlichen Liebe zu verstehen, sich ihrer zu erinnern und sie – soweit es in unseren Möglichkeiten steht – zu verwirklichen, öffnet unser Herz für eine andere Dimension der Liebe. Man darf dabei nicht denken, daß es sich um eine emotionale Liebe handelt, sondern es die grundsätzliche Bejahung, welche Gott jedem Menschen schenkt. Auch kann dies nicht bedeuten, die schlechten Taten etwa für gutzuheißen oder die Verirrungen zu übersehen. Auch bedeutet es nicht, daß es etwa gleichgültig ist, ob man ungläubig ist oder einer Sekte zugehörig ist, weil Gottes Liebe alle Menschen meint. Nein, es ist die göttliche Weise des Liebens, die nicht ruht, bis der Mensch sich dieser Liebe öffnet. Dabei geht Gott dem Sünder noch mehr nach als jenen, die schon in einer vertrauten Beziehung mit ihm leben und den rechten Pfad eingeschlagen haben. Es ist die göttliche Liebe, die uns übersteigt und die wir nicht aus uns schöpfen können. Deswegen sei keiner verzagt, wenn er diese Liebe noch nicht in seinem Leben verwirklicht hat, sondern er bitte in Demut um sie.

Gott eröffnete Sr. Eugenia selbst, was es mit den Bildern von der erwähnten Quelle und dem Ozean auf sich hat: „Die Quelle ist das Symbol meiner Kenntnis und der Ozean das Symbol meiner Barmherzigkeit und eures Vertrauens.

Die Quelle ist also die Erkenntnis Gottes, die sich immer mehr vertieft. Aus ihr strömt das lebendige Wasser, von dem Jesus spricht (vgl. Joh 7,37-38). Gott zu erkennen bedeutet, immer mehr seine unendliche Liebe kennenzulernen. Geschieht dies, dann kann man sich mit „geschlossenen Augen“ dieser Liebe überlassen, ohne irgendwelche Ängste, ohne sich absichern zu müssen, ohne Spuren von Mißtrauen gegen Gott, ohne sich noch in den scheinbaren irdischen Sicherheiten oder eigenen intellektuellen Räumen bewegen zu müssen, sondern einfach dem Herrn das eigene Herz schenken, dessen eigenes Herz für uns so weit offen steht.

Diese tiefere Kenntnis Gottes wird zu diesem Ozean der Liebe Gottes, weil wir seiner Barmherzigkeit begegnen und diese unser Vertrauen zu Gott ungemein stärkt. Ja, wir sind zu einem rückhaltlosen Vertrauen eingeladen, so daß wir immer wieder von der Barmherzigkeit Gottes aufgerichtet und gestärkt werden. Wir sollen unsere Sünden, Verfehlungen und Schwächen kennen, uns aber nicht bei ihnen aufhalten, sondern sie vertrauensvoll in den “ Ozean der Barmherzigkeit “ versenken. In unserer heiligen Kirche geschieht dies im Sakrament der Buße. Wir sind jedoch auch eingeladen, diesen Akt des Vertrauens oft auch außerhalb der hl. Beichte zu praktizieren. So geschieht eine Reinigung und Stärkung unserer Seele und das Vertrauen zu Gott wächst.