Vaternovene, Tag 8: „Gott, unseren Vater, lieben“

Das Schönste, was wir unserem Vater geben können, ist unsere aufrichtige Liebe. Erinnern wir uns an die Worte Jesu: “Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt” (Joh 14,21). Das ist für uns die notwendige Antwort, die uns zur Ausdauer befähigt, damit die Liebe des Vaters uns nicht nur ruft, sondern uns auch durchdringt. Solange wir den Weg der Gebote Gottes noch nicht beschritten haben, klopft Gott an die Türe unseres Herzens, um Einlaß zu finden. Findet er Einlaß, dann will unser Vater mit seinem Sohn und dem Heiligen Geist in uns Wohnung nehmen (vgl. Apk 3,20).

Der Vater aber errichtet seinen Thron in unseren Herzen vorzüglich durch die wunderbare Gegenwart des Heiligen Geistes in uns. Der Heilige Geist ist ja die Liebe des Vaters und des Sohnes, die in unsere Herzen ausgegossen ist (vgl. Röm 5,5).

Wenn Gott nun sieht, daß wir uns bemüht sind, auf ihn zu hören und seinen Willen zu tun, beginnt der Weg einer innigen Freundschaft. Er kann uns jetzt immer feiner unterweisen, und seine Liebe wird uns immer mehr nach dem Antlitz seines Sohnes formen. Das geschieht besonders durch die Einladungen und Lockungen des Heiligen Geistes, der nicht lärmt und schreit, sondern uns vielmehr, wie den Propheten Elija, in einem leisen Säuseln anspricht (vgl. 1Kön 19,11-13). Ihm gilt es zu folgen und so auf die Liebe zu antworten, die nun in uns lebt und uns von allen Seiten begegnet.

Was kann Gott mehr verherrlichen, als wenn wir auf seine Liebe antworten? So erkennen wir Gott nicht nur an seinen Werken, sondern in seinem Wesen selbst. Die Heilige Schrift bezeugt: “Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm” (1Joh 4,16). Wenn also die Liebe in uns eingegossen ist, brauchen wir nur ihren Weisungen zu folgen, um zu wachsen und Gott zu verherrlichen.

Um es noch einmal deutlich zu sagen: Je mehr wir auf den Heiligen Geist hören und ihm in unserem Leben Raum geben, desto mehr lieben wir unseren Vater. Dann ist es die Liebe Gottes selbst, die in uns wächst. Da der Heilige Geist die Liebe zwischen Vater und Sohn ist, dürfen wir teilhaben am innersten Liebesgeheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit.

Diese Liebe wird uns auch zu all den guten Werken drängen, die Gott verherrlichen und den Menschen dienen. Da wir, wenn wir dem Heiligen Geist folgen, immer mehr in das Antlitz Jesu verwandelt werden, uns also in unserem Denken und Handeln immer mehr dem Herrn angleichen, lieben und verherrlichen wir unseren Vater immer mehr.

Die Liebe Gottes treibt uns nun an, die Menschen zu suchen und sie zu Gott einzuladen, denn Mission bedeutet, an der Liebessehnsucht Gottes teilzuhaben, seine Kinder heimzuführen in sein Herz. Was kann Gott mehr gefallen, als wenn wir seine Liebe immer tiefer in uns aufnehmen und in ihr die Werke seiner Liebe tun?

Der Apostel Paulus sagt: “Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; ein Zwang liegt auf mir” (1 Kor 9,16). Es ist dieser Zwang der Liebe, oder vielleicht noch schöner ausgedrückt, das »süße Joch der Liebe«, das ihn unermüdlich für das Reich Gottes wirken läßt. Mit brennendem Herzen sorgt er sich um den Aufbau der christlichen Gemeinden, nimmt sich der Not der Menschen an und verkündet – gelegen oder ungelegen – das Evangelium (vgl. 2 Tim 4,2).

All dies verherrlicht unseren Vater, und wir können Tag für Tag in der Liebe wachsen.

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