Achte Weihnachtsmeditation und Neujahr
Lk 2,16-28
So eilten die Hirten hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde!
Mit dieser Betrachtung beende ich die weihnachtlichen Meditationen. Ich gehe über zu den üblichen Schriftauslegungen und hoffe auf die Gnade Gottes, auch in diesem, nun beginnenden Jahr, die Heilige Schrift täglich auslegen zu können, manchmal ergänzt durch Vorträge oder besondere Betrachtungen. Meist werden mich die Gesänge des Chores Harpa Dei begleiten, wenn auch nicht in der Intensität, wie in den Weihnachtsmeditationen.
Der letzte Tag der Weihnachtsoktav ist zugleich der erste Tag im Kalenderjahr 2021 und wird als Hochfest der Gottesmutter Maria gefeiert. So schaut die Kirche auf die Geburt ihres Erlösers und auf die Frau, welche bereit war, im Glauben und im liebenden Gehorsam Gottes heiligen Willen ganz zu erfüllen. Sie war es, die alles, was sie über ihren neugeborenen Sohn gehört hatte, in ihrem Herzen bewahrte und darüber nachdachte. Gerade hatte sie den Bericht der Hirten vernommen, welche die Worte des Engels wiedergaben, der ihnen erschien:
„Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade (Lk 2,10-14).“
Sicher brauchte Maria Zeit, um sich immer mehr dessen bewußt zu werden, wer ihr da anvertraut worden war und wie alles in den Dienst ihres Sohnes treten sollte und wie von ihm her alles zu verstehen war.
So wählte sie den richtigen Weg: Die Wirklichkeit dessen, was geschah, im Herzen zu bewahren, es darin zu bewegen und darüber nachzudenken! Auf diesem Weg kann sich die Wirklichkeit Gottes immer tiefer einsenken und ihr Licht verbreiten.
Auch wir können von dem Geschehen der Geburt Christi tief geprägt werden, besonders auch von der erlösenden Freude, denn mit der Nachricht der Geburt des Gottessohnes ist die Freude des Himmels verbunden. Immer wieder sind wir eingeladen, die Texte der Heiligen Schrift zu hören und sie in uns eindringen zu lassen. Die Gesänge können ebenfalls helfen, die Botschaft des Himmels bis in unser Unbewußtes dringen zu lassen. So bekennen wir nicht nur mit unserem Mund, sondern auch mit unserem Herzen und den Tiefen unserer Seele: Christus, der Herr, ist gekommen, der Erlöser der Welt!
Gerade in einer Zeit, welche die Botschaft des Glaubens relativieren und die Berichte der Bibel in Frage stellen möchte, antworten wir mit unserem Glauben an die biblische Botschaft und vertiefen ihn. So werden unser Herz und unser Denken nicht vom Geist dieser Welt bestimmt, sondern durch den Heiligen Geist erhellt!
In der geistlichen Schule Mariens, die wir nun in diesem neu begonnenen Jahr bewußt annehmen sollten, lassen wir uns in jene Tiefe unseres Seins einladen, die den Glauben so verinnerlicht, daß er uns in allen Lagen sein Licht schenkt. Alles, was in diesem Jahr kommen wird, hat der Herr für unser Heil vorgesehen, und es erschließt sich im Licht des Glaubens auch dann, wenn es unserem Verstand nicht unmittelbar zugänglich ist.
Der Glaube schenkt uns die Sicherheit, daß Gott das Jahr 2021 in seinen Händen hält, was auch immer kommen mag! Vertrauen wir dieses Jahr jener an, die sich Gott ganz anvertraut hat – und wir können schon jetzt den Herrn loben und preisen.