DIE FURCHT DES HERRN

258. Kleine Vaterbetrachtung

“Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Ich will Euch in der Furcht des Herrn unterweisen. (Ps 34,12) – lehrt uns der Psalmist. “Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit (Spr 9,10) – so hören wir es im Buch der Sprüche.

Wir kennen die »Furcht des Herrn«, die »Gottesfurcht« als eine Gabe des Heiligen Geistes. Sie lehrt uns große Achtsamkeit im Umgang mit Gott, was sich dann auch auf den Umgang mit den Menschen auswirkt.

Es ist ja der Vater selbst, der uns den Heiligen Geist gesandt hat, damit er das Werk des Heils vollendet. Wenn dieser in unserem Herzen wohnt und wir in ihm rufen: “Abba, lieber Vater” (Röm 8,15), dann wird uns bereits eine tiefe Einsicht über das Wesen Gottes und seine Beziehung zu uns geschenkt: Er ist unser geliebter Vater. Niemand kann uns das besser vermitteln als der Heilige Geist, der die Liebe zwischen Vater und Sohn ist.

Der Heilige Geist – wenn er in uns wohnt – achtet darauf, daß wir diesem Vater so begegnen, wie es ihm gebührt. Vielleicht können wir sagen, daß der Heilige Geist die personifizierte Achtsamkeit in unserem Herzen ist. Wie ein »Adler der Liebe« ist er bereit, jede Beleidigung Gottes sofort zu unterbinden. Wenn wir in einer uneingeschränkten Wachsamkeit des Geistes leben, merken wir dies schon im Ansatz. Eine Beleidigung des Vaters kann sich bereits durch Achtlosigkeit, Mangel an Respekt, eine falsche Vertraulichkeit und ähnliche Fehlhaltungen ankündigen.

So vernehmen wir in der Stimme des Psalmisten die Stimme des Heiligen Geistes, der uns Menschen den rechten Umgang mit Gott lehren will, damit die Beziehung zu unserem himmlischen Vater von Liebe und heiliger Ehrfurcht geprägt ist: “Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Ich will Euch in der Furcht des Herrn unterweisen.

Der Geist wird uns auch lehren, was unser Vater im Büchlein von Madre Eugenia immer wieder erfragt: daß wir ihn erkennen, verehren und lieben.