BLICKT AUF ZU IHM, SO WIRD EUER GESICHT LEUCHTEN

257. Kleine Vaterbetrachtung

 “Blickt auf zu ihm, so wird euer Gesicht leuchten, und ihr braucht nicht zu erröten.(Ps 34,6)

Wenn wir versuchen unseren Blick ständig auf unseren Vater auszurichten, dann wird unser Leben von seinem Licht her hell und klar. Es wird transparent, denn nichts Unreines kann sich in uns festsetzen, wenn wir bewußt im Blick unseres Vaters leben. Der Heilige Benedikt hat seine Mönche angehalten, immer bewußt in der Gegenwart Gottes zu leben.

Wenn wir Gott in dem Vertrauen begegnen, das ihm gebührt und zu dem er uns einlädt, dann wird unser Herz froh unter seinem Blick und wir lieben es, in ständigem Austausch mit ihm zu sein. Kennen wir es nicht auch von kleinen Kindern, daß sie gerne in der Gegenwart der Eltern spielen und ihr Blick immer sucht, ob die Eltern sie wahrnehmen? Wenn sie den liebenden Blick der Eltern spüren, dann leuchtet ihr Gesicht vor Freude!

In der Beziehung mit unserem himmlischen Vater ist das nicht anders! Sein Blick ruht immer auf uns. Immer ist unser Vater um uns bemüht, damit unser Leben mit seinen Plänen des Heils übereinstimmt.

Wenn Eltern merken, daß ihr kleines Kind sich in Gefahr begibt, genügt oft schon ein kleiner Ruf oder auch nur ein kurzer Blick und das Kind flieht die Gefahr. Je inniger die Beziehung ist, desto leichter und schneller korrigiert das Kind seinen Weg. Oft kann es schon an der Mimik der Eltern ablesen, ob ihnen wohlgefällig ist, was es tut.

Das ist ein sprechendes Beispiel, wie es auch in der Beziehung zu unserem himmlischen Vater ist. Je inniger wir mit ihm verbunden sind und unseren Blick zu ihm erheben, desto leichter lassen wir uns von ihm korrigieren, auch wenn wir nur im Geringsten vom Weg abweichen. Erfüllt uns der Geist der Frömmigkeit, dann ist es nicht mehr nur der Blick, ob wir vielleicht etwas verkehrt machen, sondern vor allem das Aufschauen zum Vater, um zu erkennen, was ihm wohlgefällig ist und wie wir ihm eine Freude sein können.

Nein, mit Blick auf den Vater brauchen wir nicht zu erröten! Er hat uns in seinem Sohn alle Sünden vergeben und nimmt uns immer an, wenn wir fehlen.

Und sollten wir einmal den Blick auf unseren Vater verloren haben und abgeglitten sein, dann hören wir, was der Vater zu unserem Trost sagt:

“Wenn ihr durch Unwissenheit oder Schwäche in den Zustand des »bitteren Tropfens« zurückfallt, dann bin ich immer noch ein Ozean der Liebe! Ich bin bereit, diesen bitteren Tropfen erneut aufzunehmen, um ihn in Barmherzigkeit und Güte zu verwandeln und aus euch Heilige zu machen, so wie ich, euer Vater, heilig bin.” (Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)