DER ZORN DES HERRN

233. Kleine Vaterbetrachtung

“Auch wenn die Menschen meinem »Zorn« begegnen, sollen sie wissen, daß ich sie liebe und zur Umkehr rufe!” (inneres Wort)

“Wen Gott liebt, den züchtigt er” (Hebr 12,6). Es ist immer die Absicht unseres Vaters, uns zur Umkehr zu rufen. Wenn er die Menschen die Folgen ihres Tuns spüren läßt, sie also seinem »Zorn« begegnen, dann geschieht auch dies aus Liebe, um den Menschen aufzuwecken. Manchmal gibt es kaum noch eine andere Möglichkeit, ihn von falschen Wegen abzubringen, damit er sich Gott wieder zuwendet.

Was für den Einzelnen gilt, das gilt auch für die Allgemeinheit. Wenn sich die Menschen von Gott abwenden, geraten sie unter den Einfluß der gottfeindlichen Mächte, die ihnen auf alle mögliche Weise schaden wollen. Davor will sie unser Vater schützen, denn jede einzelne Seele ist ihm unendlich viel wert. Wenn wir mit diesem Blick auf die Geschehnisse dieser Zeit schauen, dann begreifen wir vielleicht besser, warum der Herr Plagen zuläßt.

Wir verstehen doch das Wort Jesu: “Es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden” (Mk 9,47). So ist es auch besser, daß wir unter vielen Züchtigungen in das Reich Gottes gelangen, als in den Ort der Verdammnis oder auch nur lange Zeit in das Purgatorium. Genau deshalb kümmert sich Gott auch um die Verstocktesten, damit sie nicht verloren gehen. Und wenn sie nur durch die »Rute« vom Verderben abgehalten werden können, dann ist die »Rute Gottes« das Heilmittel und ein Zeichen der Liebe unseres Vaters.

Unser Vater will nicht strafen, sondern retten. Doch darf der Mensch nicht jene Grenzen überschreiten, die ihm gesetzt sind, damit er nicht in die Irre geht und gar andere Menschen noch mitzureißt. Möge der Herr uns lieber auf diesem Weg seine Liebe zeigen, daß er uns seinen Zorn spüren läßt, als daß wir seine Wege verlassen!