DANKT DEM VATER MIT FREUDE

260. Kleine Vaterbetrachtung

Wenn wir anfangen, unserem Vater von Herzen zu danken, dann treten wir immer tiefer in die Wirklichkeit unseres Seins ein. Mehr und mehr werden wir entdecken, wie sehr wir die Beschenkten sind. Alles, was wir oft für selbstverständlich genommen haben, wird in diesem Licht zum immerwährenden freudigen Dank an den Vater und zur wachsenden Erkenntnis seiner Liebe zu uns.

Im Kolosserbrief spricht der Heilige Paulus davon, daß wir mit Freude danken sollen:

“Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind. (Kol 1,11b-12)

Wenn wir schon für unsere Existenz danken können, wie viel mehr dafür, daß wir als Erlöste leben dürfen, denn “er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes(V. 13).

Bewegen wir diese Worte im Herzen und lassen sie tief in uns ein, dann lösen sie Freude aus. Aus dieser Freude erwächst die Dankbarkeit gegenüber unserem Vater.

Vielleicht ist einer der Gründe, warum wir manchmal zu wenig Freude haben, daß wir das, was uns der Vater durch die Erlösung bereitet hat, nicht tief genug verinnerlichen. Eigentlich müßte unser Herz in der Tiefe jeden Tag – selbst wenn uns Kämpfe und Leid auf unserem Weg begegnen – in der Freude verharren können und so jeden Tag in dankbarer Freude verbringen.

Hier ist nicht eine natürliche Freude, sondern eine geistliche Freude gemeint. Unsere natürliche Freude kann sehr schnell eingetrübt werden, weil sie stark mit natürlichen Gefühlen verbunden ist. Die geistliche Freude und die Dankbarkeit liegen auf einer anderen Ebene und erzeugen »geistliche Empfindungen«, wie z.B. einen inneren Frieden. Es kann sein, daß sich dies auch auf die natürliche Ebene ausbreitet, aber es muß nicht so sein! Wir kennen das z.B. bei Menschen, die um des Herrn willen ein Leid angenommen haben, daß sie einen inneren Frieden besitzen und sogar geistliche Freude empfinden, für den Herrn etwas tragen zu können.

Es ist hier also eine freudige Dankbarkeit für das Werk der Erlösung angesprochen, für die eigene Rettung; eine Dankbarkeit, daß Gott uns so sehr liebt, also eine geistliche Freude. Diese kann und soll dauerhaft werden, denn immer mehr werden wir entdecken, welche Reichtümer Gott uns schenkt und wie sehr er uns an seinem eigenen Wesen Anteil nehmen läßt.

So führt der Weg der Dankbarkeit zur immer größeren Freude und zur tieferen Erkenntnis unseres Vaters.