Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen

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1 Makk 2,12-29

 Da kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzu-führen. Und viele aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne versammelten sich dort. Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten: Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluss und hast die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten. Tritt also als Erster vor und tu, was der König angeordnet hat!

So haben es alle Völker getan, auch die Männer in Juda und alle, die in Jerusalem geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne mit Silber, Gold und vielen Geschenken ehren. Mattatias aber antwortete mit lauter Stimme: Auch wenn alle Völker im Bereich der Königsherrschaft dem König gehorchen und jedes von der Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet – ich, meine Söhne und meine Brüder bleiben beim Bund unserer Väter. Gott bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften zu verlassen. Wir gehorchen den Befehlen des Königs nicht und wir weichen weder nach rechts noch nach links von unserer Religion ab. Kaum hatte er das gesagt, da trat vor aller Augen ein Jude vor und wollte auf dem Altar von Modeïn opfern, wie es der König angeordnet hatte. Als Mattatias das sah, packte ihn der Eifer; seine Nieren erzitterten und er ließ seinem gerechten Zorn freien Lauf: Er sprang vor und erstach den Abtrünnigen über dem Altar. Zusammen mit ihm erschlug er auch den königlichen Beamten, der sie zum Opfer zwingen wollte, und riss den Altar nieder; der Eifer für das Gesetz hatte ihn gepackt und er tat, was einst Pinhas mit Simri, dem Sohn des Salu, gemacht hatte. Und Mattatias rief mit lauter Stimme in der Stadt: Wer sich für das Gesetz ereifert und zum Bund steht, der soll mir folgen. Und er floh mit seinen Söhnen in die Berge; ihren ganzen Besitz ließen sie in der Stadt zurück. Damals gingen viele, die Recht und Gerechtigkeit suchten, in die Wüste hinunter, um dort zu leben.

In diesen Tagen begleitet uns die Geschichte der Makkabäer, und wir hören vom heldenhaften Widerstand gegen die Anordnungen des griechischen Königs, aber auch vom Abfall der Israeliten.

Es geht um Fragen des wahren Glaubens und des Gehorsams gegenüber Gott. Die Menschen werden in eine Entscheidungssituation hineingeführt, der sie sich nicht entziehen können: Bleiben sie Gott und den Geboten treu oder beugen sie sich dem Willen des Königs, um am Leben zu bleiben?

Heute wird Mattatias, einer der angesehenen Männer unter den Israeliten, aufgefordert, dem Rest der Bevölkerung ein Beispiel des Abfalls zu geben, um die anderen Bewohner von Modeïn zum Götzendienst anzuleiten. Gestern hörten wir, daß die Mutter ihren jüngsten Sohn zur Sünde gegen das Gesetz Gottes verführen sollte.

Doch begegnen wir auch hier – wie gestern in der Mutter und ihren Söhnen, und zuvor in Eliasar – in dem beherzten Mattatias einem tapferen und eifrigen Gottesdiener, der sich weigert dem Befehl des Königs zu gehorchen. Vor allen Einwohnern und vor denjenigen, die ihn zum Götzendienst anleiten wollten, rief er aus:

„Auch wenn alle Völker im Bereich der Königsherrschaft dem König gehorchen und jedes von der Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet – ich, meine Söhne und meine Brüder bleiben beim Bund unserer Väter. Gott bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften zu verlassen. Wir gehorchen den Befehlen des Königs nicht und wir weichen weder nach rechts noch nach links von unserer Religion ab.“

Wären wir auch zu einer solchen Haltung fähig, wenn wir in eine ähnliche Situation kämen?

Vielleicht ist man versucht zu sagen, daß es uns wohl kaum so passieren könnte. Ich erinnere jedoch an die koptischen Martyrer in unserer Zeit, die von islamischen Extremisten unter Todesgefahr gezwungen werden sollten, ihrem Glauben abzuschwören und den Islam anzunehmen. Sie taten es nicht und wurden alle enthauptet. Menschen aus Ländern, in denen Formen des extremistischen Islams herrschen, können über viele derartige Exzesse berichten.

Doch wie ist es in Europa und in den anderen Erdteilen? Ist eine derartige Verfolgungssituation denkbar?

Man sollte sich nicht zu sicher fühlen! Zunehmend sind wir mit Gesetzgebungen konfrontiert, welche sich gegen das Leben richten und somit auch explizit gegen die Moral unseres Glaubens. Denken wir an die Abtreibung, an die Euthanasie, an homosexuelle „Eheschließungen“ und vieles mehr. Sehr leicht kann es geschehen – und es geschieht schon – daß man z.B. als Arzt gezwungen werden soll, Abtreibungen durchzuführen oder daß Krankenschwestern aufgefordert werden, dabei zu helfen oder sogar Hebammen integriert werden. Da kommt es bereits zu Entscheidungssituationen, welche es für diejenigen, die sich weigern, nicht mehr möglich macht, den Beruf weiter auszuüben. Es gäbe noch mehr Beispiele. Seien wir nicht so naiv zu denken, daß dies nicht noch sehr viel schwerwiegender werden kann.

Man kann also den staatlichen Obrigkeiten nicht folgen, wenn Dinge verlangt würden, die gegen den Glauben stehen, denn „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg. 5, 29). Weder die UNO, noch die europäische Union, noch irgendeine Regierung hat das Recht, etwas von uns zu verlangen, was gegen den Glauben steht. Wir können ihnen nur dann gehorsam sein, wenn es auch gerechtfertigt ist, und gerade diesen politischen Institutionen gegenüber gilt es wachsam zu sein, denn es sind zunehmend antichristliche Einflüße wahrzunehmen.

Leider können Katholiken, die am überlieferten Glauben festhalten, sogar innerkirchlich in Situationen kommen, sich abgrenzen zu müssen, wenn Anordnungen und Wegführungen nicht mehr dem Weg der Kirche entsprechen und davon abweichen. Ich habe wiederholt darauf aufmerksam gemacht! Leider denken manche Katholiken, daß jede Form der Kritik an der Amtsführung des Papstes eine Abwertung seiner Person sei – und haben damit Unrecht. Wenn man eine solche Haltung einnimmt, dann kann man sich nicht mehr wirklich mit der Sachlage auseinandersetzen, eine Unterscheidung der Geister durchführen und in der Folge kann eine zunehmende Blindheit entstehen.

Auch innerhalb der Kirche gilt es dem überlieferten Glauben treu zu bleiben und weder nach links noch nach rechts abzuweichen. Der von mir vor einigen Tagen angesprochene Pachamamakult im Rahmen der Amazonassynode im Vatikan ist leider ein solches Abweichen. Weihbischof Schneider macht deutlich:

„Wer behauptet, dass die Pachamama-Verehrung eine Belanglosigkeit war und keinen religiösen, sondern nur einen kulturellen Aspekt hatte, wird eines Besseren belehrt durch eine im Umfeld der Amazonassynode von der „Fondazione Missio“, einem Organ der Italienischen Bischofskonferenz, publizierten Gebet zu Pachamama, wo es u.a. heißt: „Pachamama, gute Mutter, sei uns gnädig! Sei uns gnädig! Lass den Samen gut schmecken, dass nichts Schlimmes passiert, dass Frost es nicht stören darf, dass es gutes Essen hervorbringt. Wir bitten Dich: gib uns alles! Sei uns gnädig! Sei uns gnädig!“

Der im Vatikan während der Amazonassynode durchgeführte Pachamama-Kult ist entweder eine Form des götzendienerischen Aberglaubens, weil er Gesten enthält, die in ihrer ursprünglichen Fassung die Anbetung der als eine Gottheit betrachteten „Mutter Erde“ implizieren, oder er ist eine Form des nicht-götzendienerischen Aberglaubens. Dieser Pachamama-Kult drückt nämlich den Glauben an die Erde als lebendiges und persönliches Wesen aus, deshalb handelt es sich hier um einen Synkretismus, der Trügerisches in den christlichen Kult einführt, der sich von seinem Wesen ja immer nur an den wahren Gott richten darf. „

Es gilt also wachsam zu sein und entsprechend Widerstand zu leisten, wenn der Glaube unserer Väter angegriffen wird – von wem auch immer! Das ist nicht nur ein Recht, sondern eine geistliche Pflicht. Die tapferen Makkabäer, über die wir in diesen Tagen hören, mögen uns ein Vorbild sein, in der heutigen Zeit antichristlichen Einflüssen genauso zu widerstehen!