198. Kleine Vaterbetrachtung
“Euer Herz sei stark und unverzagt, ihr alle, die ihr den Herrn erwartet.” (Ps 31,25)
Immer wieder spricht der Herr uns Mut zu, sowohl in den Schriften des Alten als auch des Neuen Testamentes. Es geschieht wohl leicht, daß man es – angesichts der vielen Not auf der Erde – mit einem Gefühl der Ohnmacht zu tun bekommt. Umso leichter geschieht das, wenn wir auch unsere eigenen Schwächen und Begrenzungen wahrnehmen.
Doch möchte der Herr uns nicht mutlos sehen, sondern aufgerichtet und auf ihn vertrauend. Auch in den Reden der Endzeit oder in den Texten der Apokalypse, welche uns bedrohliche Zustände nicht verschweigen, heißt es immer, wir sollen uns nicht entmutigen lassen. Wir sind vielmehr gerufen, auf den Herrn zu schauen, wozu er selbst seine Jünger aufgefordert hat: “Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe” (Lk 21,28).
Heute vermittelt uns der Herr eine authentische Quelle, aus der das Herz gestärkt und der Verzagtheit entrissen werden soll. Es ist die Erwartung des Herrn, das konkrete Rechnen mit seiner Gegenwart. In diesem Erwarten richten wir uns nicht auf die Unzulänglichkeiten unserer irdischen Existenz aus, sondern auf Gott.
Daraus erwächst Hoffnung, und diese übernatürliche Tugend stärkt das Herz und macht es unverzagt. “Die Hoffnung läßt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist” (Röm 5,5).
Ein gestärktes und unverzagtes Herz wird dauerhaft auf den Wegen Gottes bleiben und ist bereit für den Kampf, welcher uns allen nicht erspart bleibt. Die Ausrichtung auf den Herrn, der am Ende der Zeiten wiederkommen wird, macht uns zu Menschen, die bereit sind, ihm mit unserer ganzen Existenz entgegenzugehen.