197. Kleine Vaterbetrachtung
“Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht.” (Ps 31,5)
Der Psalmvers spricht hier nicht vom »Netz der Liebe«, welches die Jünger des Herrn auswerfen sollen in diese Welt, um Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen (Mt 4,19).
Nein, hier ist das Netz der Bosheit gemeint, welches die Feinde Gottes spinnen, um den Gottesfürchtigen einzufangen und ihn zu Fall zu bringen. Hinterhältig versuchen sie jede Gelegenheit zu nutzen, ihre finsteren Pläne auszuführen. Keine Lüge ist ihnen zu pervers, keine Gemeinheit zu schmutzig, keine Verstellung zu groß, keine unserer Schwächen wollen sie ungenutzt lassen…
Doch es wird ihnen so gehen, wie es allen ergeht, die gegen den Herrn und seinen Gesalbten vorgehen. Vergeblich sind ihre dunklen Pläne, ihre Siege sind Pyrrhussiege. Im letzten müssen auch sie dem Herrn dienen!
Denn der Gläubige schaut auf den Herrn, und immer wird Gott ihn aus dem Netz der Bosheit befreien: “Unsere Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen und wir sind frei” (Ps 124,7).
Wir Kinder Gottes müssen nur Zuflucht bei unserem Vater suchen und darauf achten, uns nicht in das Netz der Frevler zu verwickeln. Und selbst wenn es einmal geschehen sollte, wird Gott uns befreien und die Pläne des Bösen mißlingen lassen.