Die Amazonassynode, Teil 1

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Liebe Hörer der täglichen Meditationen,

heute verbinde ich die Beantwortung von Fragen mit einem Thema, das ich schon öfter selbst angesprochen habe und nun noch einmal kommentieren möchte. Dabei bewegt mich die Sorge um die Kirche, und auch die Unsicherheit, welche Gläubige hinsichtlich mancher Entwicklungen in diesem Pontifikat äußern. Diese kommen auch als konkrete Fragen zu mir, der ich den Inhalt der täglichen Betrachtungen verantworte.

Es ist mir sehr bewußt, daß es sich bei der Amazonassysnode um ein sehr sensibles Thema handelt, mit welchem sorgsam umgegangen werden muß. Dies schließt jedoch ein, daß man nicht die Augen vor bedenklichen Entwicklungen verschließt, zumal manche Dinge öffentlich geworden sind.

Die sozialen Netzwerke sind ungemein durchlässig für alle möglichen Art von Information, wobei diese allerdings selten genügend und umfassend geprüft sind.

Doch ist es die Realität von heute, daß Nachrichten sehr schnell um die Welt gehen, und so sind bestimmte Ereignisse in dieser Synode rasch bekannt geworden, wie es z.B. die Veröffentlichung als Video der umstrittenen Zeremonie im Garten des Vatikans zeigt.

Zusammen mit der geistlichen Lehre bei den Auslegungen der Hl. Schrift und entsprechenden Themen habe ich immer wieder auf manche bedenkliche Entwicklungen in unserer Kirche hingewiesen, damit die Gläubigen Orientierung haben. Diese wird ihnen derzeit – mit lobenswerten Ausnahmen – durch die obersten Hirten der Kirche selten gegeben.

In den kommenden Ansprachen werde ich mich diesem leidvollen Thema zuwenden und bitte die Heiligen und die Armen Seelen um ihre Fürsprache. Insbesondere vertraue ich dieses so heikle Thema der Gottesmutter Maria und den heiligen Engeln an.

Die täglichen Ansprachen erlauben von ihrem Charakter her nicht, daß ich umfassend über viele Aspekte dieser Synode berichte. So werde ich mich zunächst auf das beschränken, was am meisten ins Auge springt und Ursache für Unmut unter Gläubigen ist.

Die von Papst Franziskus einberufene Amazonassynode, welche im Vorfeld schon sehr viel Kritik – besonders seit dem veröffentlichten Arbeitspapier (Instrumentum laboris) – erhalten hatte, ging am 27. Oktober 2019 zu Ende.

Leider sind alle evtl. nützlichen Themen von manchen negativen Ereignissen auf dieser Synode überschattet worden, so daß das Augenmerk hauptsächlich auf diese negativen Ereignisse fällt.

Was hat nun Gläubige so aufgebracht, daß man sogar von einem schweren Ärgernis für den Glauben spricht?

Weihbischof Schneider aus Kasachstan beschreibt:

„Am 4. Oktober 2019, am Vorabend der Amazonas-Synode, fand in Anwesenheit von Papst Franziskus und mehrerer Bischöfe und Kardinäle eine religiöse Zeremonie in den Vatikanischen Gärten statt, die teilweise von Schamanen geleitet wurde und in der symbolische Gegenstände benutzt wurden; nämlich eine Holzskulptur einer unbekleideten schwangeren Frau. Diese Darstellungen sind bekannt und gehören zu indigenen Ritualen der amazonischen Stämme, insbesondere zur Verehrung der sogenannten Mutter Erde, der Pachamama. In den folgenden Tagen wurden die hölzernen nackten Frauenfiguren auch im Petersdom vor dem Grab des heiligen Petrus verehrt. Papst Franziskus begrüßte auch zwei Bischöfe, die das Pachamama-Objekt auf ihren Schultern trugen und es in einer Prozession in den Synodalsaal brachten, wo es an einem Ehrenplatz untergebracht war. Pachamama-Statuen wurden auch in der Kirche Santa Maria in Traspontina aufgestellt.“

In einem offenen Brief beurteilt derselbe Bischof diesen Vorgang folgendermaßen:

„Katholiken können weder heidnische Verehrung noch einen Synkretismus zwischen heidnischen Überzeugungen und Praktiken und denen der katholischen Kirche akzeptieren. Verehrungsakte, bei denen ein Licht entzündet wird, man sich verbeugt, niederwirft oder sich sehr tief bis zur Erde verbeugt und vor einer unbekleideten weiblichen Statue tanzt, die weder die Muttergottes noch eine Heilige der Kirche darstellt, verletzen das erste Gebot Gottes: „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben“, und das ausdrückliche Verbot Gottes, der befiehlt: „Wenn du die Augen zum Himmel erhebst und das ganze Himmelsheer siehst, die Sonne, den Mond und die Sterne, dann lass dich nicht verführen! Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen. Der HERR, dein Gott, hat sie allen Völkern unter dem ganzen Himmel zugewiesen.“ (Dt 4,19) und: „Ihr sollt euch keine Götzen machen, euch weder ein Gottesbild noch ein Steinmal aufstellen und in eurem Land keine Steine mit Bildwerken aufrichten, um euch vor ihnen niederzuwerfen; denn ich bin der HERR, euer Gott.“ (Lev 26,1)

Auch der ehemalige Glaubenspräfekt Kardinal Müller äußerte sich deutlich: (Quelle: Interview mit EWTN-Chefredakteur Raymond Arroyo )

Die Liturgie in den Vatikanischen Gärten, am 4. Oktober in Anwesenheit von Papst Franziskus, habe „eine gewisse Verehrung, ja Anbetung von Götzen“ beinhaltet, ein Verstoß gegen das erste Gebot, denn Jesus Christus, gegenwärtig in den Sakramenten, „ist der einzige Erlöser“. Zwar haben Katholiken „Heiligenbilder, doch wir beten diese nicht an“, sondern wir „verehren“ die Bilder nur repräsentativ für diese heiligen Personen. „Anbetung“ stehe weder Menschen noch der Schöpfung „in irgendeiner Weise“ zu, erläuterte Kardinal Müller und verwies auf die Theologie des hl. Paulus.

„Götzen in die Kirche zu bringen war eine schwere Sünde, ein krimineller Akt gegen das göttliche Recht.“

Es besteht also Vorwurf der Idolatrie und somit ein schwerer Verstoß gegen das erste Gebot. Da all dies öffentlich geschah und zudem noch in Rom und dem Vatikan, dem Sitz der Katholischen Kirche, kann man es nicht einfach übergehen. Es geht die ganze Kirche und die ihr anvertraute Sendung, das Evangelium zu den Völkern zu tragen, an. Deshalb muß das Thema weiter behandelt werden.