Der Heilswille Gottes

Meditationen zur Vaterboschaft, Teil 26

Das falsche Gottesbild: eine der Folgen der Erbsünde.

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In den Heiligen Schriften und in der Verkündigung der Kirche begegnen wir dem konkreten Heilswillen Gottes, der möchte, daß alle Menschen gerettet werden. Wir wissen, wohin dieser Heilswille Gottes Jesus geführt hat: bis zum Tod am Kreuz, um alle Menschen zu erlösen. Kann es eine größere Liebe geben? Nein!

Wir können diese Liebe nur immer tiefer verstehen, uns immer mehr von ihr durchdringen lassen und selbst bereit werden, der Liebe den absoluten Vorrang im Leben zu geben, so wie es bei Gott selbst ist.

Auch die Vaterbotschaft betont an vielen Stellen diesen Heilswillen unseres Vaters und macht uns noch einmal deutlich, wie sehr Gott um unser Heil besorgt ist und immer neue Wege öffnet, wie wir zu dem angebotenen Heil gelangen können. Als liebender Vater ist es klar, daß er besonders um jene besorgt ist, welche in Gefahr sind, ihr Heil zu verlieren. So verbirgt Gott nie, daß der Mensch an seinem Leben in Zeit und Ewigkeit vorbeileben kann. Umso mehr erkennt man das Bemühen des Vaters, den Menschen von seiner Liebe zu überzeugen.

„Ich komme und mache mich meinen Geschöpfen ähnlich, damit die falsche Vorstellung von dem erschreckend gerechten Gott, die ihr von mir habt, berichtigt wird. Denn ich sehe, wie die Menschen ihr Leben durchlaufen, ohne sich ihrem einzigen und wahren Vater anzuvertrauen. Ich möchte sie wissen lassen, daß es meine einzige Sehnsucht ist, ihren Pilgerweg durch das irdische Leben zu erleichtern und ihnen im Himmel ein ewiges göttliches Leben zu schenken.

Alle, die mich von Herzen mit dem Namen Vater nennen – und sei es auch nur ein einziges Mal – werden nicht verloren gehen; nein, ihnen ist das ewige Leben in der Gemeinschaft der Auserwählten zugesichert.“

Heute sei uns noch einmal vor Augen gestellt, daß der Mensch ja bereits im Paradies über die wahren Absichten Gottes mit ihm getäuscht wurde. Jeder mag noch einmal nachlesen, wie die Schlange mittels einer Lüge Gott falsche Absichten unterstellte, daß er den Menschen etwas Gutes und Erstrebenswertes – nämlich die Erkenntnis von Gut und Böse – vorenthalten wolle (Gen 3,4-6).

Dies zieht sich durch die ganze Geschichte hindurch bis hinein in die Verkündigung des Evangeliums. Es geht dem Teufel darum, daß wir nicht das richtige Bild Gottes erhalten, sondern daß dieses verzerrt wird, bis dahin, daß das gefälschte Bild Gottes eher die Weise Satans widerspiegelt als die unseres Himmlischen Vaters.

Von diesem Hintergrund aus wird auch deutlich, warum es dem Vater so wichtig ist, daß er richtig erkannt und der Beweggrund all seines Handelns, seine unvergleichlich große Liebe, deutlich wird.

Es ist so, als müsse Gott Schwerhörigen immer wieder diese Worte wiederholen, bis sie langsam in das beschädigte Gehör eindringen können. Dies mag ein geistiges Bild für den Zustand des Menschen sein, wenn er die Sprache der Liebe Gottes nicht aufnehmen kann. Das geschieht auch deshalb, weil er anderen Stimmen Gehör schenkt!

Wie anders klingt die Einladung des Vaters:

„Ich bin die Sonne, die euch erleuchtet, die alle wärmt und euch immer wieder erwärmt. Sehet her und ihr werdet erkennen, daß ich euer Schöpfer bin, euer Vater, euer alleiniger und einziger Gott. Weil ich euch liebe, bin ich gekommen, um mich von euch lieben zu lassen, denn ich möchte, daß ihr alle gerettet werdet.“

Wenn wir diese Worte hören, dann mag es uns Christen so gehen, daß wir den Eindruck haben, dies ja alles zu wissen und zu kennen: den Weg, die Wahrheit und das Leben haben wir in Jesus gefunden (vgl. Joh 14,6)! Das ist gewiß so!

Doch bleibt die Frage offen, ob diese Wirklichkeit der Liebe unseres Vaters bis in die ganze Tiefenschicht unseres Daseins durchgedrungen ist oder ob doch noch verzerrte Bilder von Gott in uns leben. Es fällt jedenfalls auf, daß der Vater jene anspricht, welche seine Botschaft aufnehmen, daß sie diese auch zu den Christen tragen sollen.

„Und Ihr, die ihr im wahren Licht seid, erzählt jenen, wie gut es ist, in der Wahrheit zu leben! Erzählt aber auch den Christen, diesen mir teuren Geschöpfen, meinen Kindern, wie köstlich das Wissen ist, daß es einen Vater gibt, der alles sieht, alles weiß, der sich um alles kümmert, der unendlich gut ist, der nur ungern und zögernd straft. Sagt ihnen schließlich, daß ich sie in den Schwierigkeiten des Lebens nicht im Stich lassen werde, allein und ohne Verdienst: Ich werde Ihnen helfen, ich werde ihnen die Bürde leichter machen, ich werde ihnen ihr bitteres Leben versüßen, und ich werde sie mit meiner väterlichen Liebe trunken machen, damit sie jetzt schon glücklich sind und besonders in der Ewigkeit!“