DAS VERTRAUEN AUF GOTT SETZEN

222. Kleine Vaterbetrachtung

“Was das Vertrauen betrifft, so genügt es, seine eigene Schwäche zu kennen und dem Herrn zu sagen, daß man sein ganzes Vertrauen auf ihn setzen will.(Heiliger Franz von Sales)

Immer wieder werden wir eingeladen, unsere Schwächen zu Gott hin zu öffnen.

Ohne Zweifel ist es richtig, sich zu bemühen seine Schwächen zu überwinden – soweit es uns eben möglich ist. Doch werden wir die Erfahrung machen, daß sie uns immer wieder ereilen. Statt daß wir uns davon entmutigen lassen und vielleicht auch zu sehr enttäuscht sind über uns selbst, empfiehlt uns der Heilige Franz von Sales einen anderen Weg.

Wir sollen unsere Schwächen kennen und zu einer Brücke werden lassen, das Vertrauen in Gott zu stärken. Gerne verbergen wir unsere Schwächen oder versuchen vor den Menschen ein perfektes Bild von uns abzugeben. Doch ist es gerade die Realisierung unserer Schwächen, die uns auf Gott verweist. Wenn wir richtig mit ihnen umgehen, sind sie eine Einladung, unser ganzes Vertrauen in Gott zu setzen.

In seiner Weisheit nutzt unser Vater also unsere Begrenzungen, Schwachheiten und sogar unsere Sünden, damit wir uns ganz in seine Arme begeben. Unser Stolz mag sich vielleicht dagegen auflehnen, weil wir nicht gerne unvollkommen sind. Doch die aufrichtige Realisierung, daß wir eben nicht so perfekt sind, wie wir es gerne hätten, führt uns auf den rechten Pfad, den Gott für uns öffnet.

Sagen wir unserem Vater doch, daß wir das Vertrauen ganz auf ihn setzen wollen! So lösen wir uns von uns selbst und aus mancher Selbstverkrampfung, der wir uns vielleicht gar nicht immer bewußt sind.

Und unser Vater?

Er wird sich freuen, wenn wir zu ihm kommen. Das demütige Eingeständnis unserer Schwachheit, verbunden mit dem Vertrauen auf ihn, wird ihm sicher mehr gefallen, als ein möglicherweise selbstgefälliges Bauen auf eigene Werke.