Eucharistische Anbetung (B)

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Eucharistische Anbetung und innere Heilung

 Die Menschen im allgemeinen – und auch die Gläubigen – sind häufig seelisch verletzt, weil sie nicht genug Liebe erfahren haben oder u.U. auch die Liebe missbraucht wurde! Dadurch können z.T. schwere seelische Defizite entstehen und der emotionale Bereich kann Störungen erlitten haben, die bis zu inneren Verschliessungen führen können!

Wenn sich diese Emotionen zeigen, dann kann man sie der heilenden Kraft des Sakramentes öffnen, indem man entweder schweigend im Gebet diese Emotionen hinhält oder auch still den Namen Jesu anruft. Auf diesem Weg kann auch der unbewusste Bereich der Seele mit einbezogen werden, indem man den Herrn bittet, auch innere Wunden zu heilen und daraus resultierende Sperren zu lösen! Damit sind auch evtl. unbewußte Wunden gemeint, deren Auswirkungen wir wahrnehmen, aber von denen wir nicht wissen, wo sie herkommen!

Wir können hier an das Wort denken:  „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. … Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.“ (Mt 11,28.30)

 Es ist gerade die in der Eucharistie innewohnende Sanftheit des Joches Jesu, welche es verwundeten Menschen erlaubt, sich leichter zu öffnen! Sie ist wie eine geistige Sonne, die einfach da ist, so wie es auch die Allgegenwart Gottes is,; und wir können uns einfach von ihr bescheinen lassen!

Die Heilung von inneren Wunden ist nicht unbedeutend, denn oft blockieren sie uns in der Beziehung zu Gott, zu den Menschen und zu uns selbst. Denken wir z.B. daran, daß jemand meint, er sei nicht geliebt sei dieses Gefühl ihn dominiert oder zumindest oft auftritt. Dies ist eine seelische Last, die wir behutsam zum Herrn tragen können; und mit der Zeit merken wir, daß uns hier eine Liebe begegnet, die einfach für uns da ist und uns auch immer umgibt. Dieses Thema wird uns noch einmal beschäftigen, wenn wir über die „Aspekte der Tiefenevangelisierung“ sprechen!

Die eucharistische Anbetung und das geistliche Wachstum

Die Seele des Menschen braucht für ihre geistliche Entfaltung stille Momente! Sie leidet unter dem ständigen Einfluss verschiedenster Reize, weil diese in die Zerstreuung und Peripherie führen! Sie braucht ebenfalls eine gesunde Askese, um sich jenen Informationen zu öffnen, die ihr für den geistlichen Weg hilfreich sind, und jene zu meiden, die es nicht sind!

Gott spricht seltener durch laute Ereignisse und mehr durch jene Worte, die er uns im Schweigen mitteilt! Denken wir an den Propheten Elija, der Gott im Sturm erwartete, in Blitz und Donner und viel Getöse; dann aber merkte er, daß Gott wie in einem leisen Winde zu ihm kam, welcher uns an das Wirken des Heiligen Geistes erinnert (vgl. 1 Kön 19,11-13).

Die stille eucharistische Anbetung lädt uns dazu ein, den Weg nach Innen zu gehen, ein neues Hören auf Gott zu erlernen, Erlebtes vor Gott zu unterscheiden und zu verinnerlichen, sowie ein anderes Wahrnehmen von der Gegenwart Gottes zu erlangen! Sie ist wie eine Botschaft aus der Ewigkeit, wo wir in der beständigen Anschauung Gottes leben werden! Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied, der auf unserer Seite liegt! Noch erleben wir nicht die beseligende Schau Gottes; vielmehr leben wir im Glauben und leiden noch unter den Zerstreuungen!

Die Stille vor dem Herrn ist ein geistiges Licht, welches wir oft noch nicht voll aufnehmen können! Deshalb kann es auf unserer Seite in diesem stillen Gebet leicht geschehen, dass wir unsere Unruhe oder gar Getriebenheit bemerken, unsere innere Leere bis hin zu Gefühlen der Sinnlosigkeit und Langweile…  All das soll man bewußt dem Herrn hinhalten und nicht weglaufen! Gott wird es berühren!

Bevor wir nun einen genaueren Blick auf die unterschiedlichen Gebetsweisen werfen, welche uns angeboten werden, um das Gespräch mit Gott zu pflegen, ist es hilfreich, auf die sog. “Gebetsleiden” zu blicken, die auf alle zukommen, welche einen ernsthaften Weg des Gebetes gehen wollen. Diese Orientierung mag uns helfen, daß wir nicht den Mut verlieren, wenn unser Gebet nicht so strahlend und erfüllend ist, wie wir uns das erhoffen und wünschen!