312. Kleine Vaterbetrachtung
“Ach, daß doch mein Volk auf mich hörte, daß Israel gehen wollte auf meinen Wegen. Ich würde es nähren mit bestem Weizen und mit Honig aus dem Felsen sättigen.” (Ps 81,14.17)
Das ist es, was unser himmlischer Vater für uns bereitet hat: ein Leben in Fülle (vgl. Joh 10,10), in seiner liebenden Gegenwart; ein Leben, in dem er die leiblichen und geistigen Bedürfnisse des Menschen überreich stillen will; ein Leben, in dem er seine Kinder mit überfließender und nie enden wollender Liebe erfüllen möchte. Das sind die unveränderlichen Absichten unseres Vaters. Mit den Augen des Glaubens können wir das erkennen, und Tag für Tag dürfen wir uns an unserem Vater erfreuen.
Diese Absichten jedoch können sich nur in vollem Umfang verwirklichen, wenn wir Menschen uns für die Gnade Gottes empfänglich machen. Hören wir jedoch nicht oder verschließen uns gar, dann bleibt doch die Absicht Gottes bestehen. Unser Vater ändert sich nicht, denn er kann und will nichts anderes als lieben und uns diese Liebe schenken. Doch erlauben wir es Gott dann nicht, uns mit seiner zärtlichen Liebe allezeit zu erfüllen und unsere Seele mit ihr zu schmücken.
Die Hoffnung für die Menschheit besteht darin, daß unser Vater nie aufhört, uns zu lieben, und immer bereit ist, den Menschen zu vergeben, wenn sie umkehren und seine Liebe annehmen. Seien die Sünden und die Abkehr noch so groß! Es gibt nichts, was Gott uns in seinem Sohn nicht vergeben möchte, wenn wir ihn aufnehmen und ihm folgen. Geschieht dies, dann werden wir Tag für Tag empfänglicher, die Fülle seiner Güte zu erkennen und aufzunehmen. Denken wir an die Großzügigkeit des Vaters im Gleichnis vom verlorenen Sohn. Er bereitet ein Festmahl für den Heimgekehrten (Lk 15,11-32).
Dieses Festmahl möchte Gott immer mit uns feiern. Wenn wir auf ihn hören, werden wir schon auf der Erde verkosten können, was unser Vater für uns ohne Einschränkungen dann im Himmel für die Ewigkeit bereitet hat.
Wenn wir doch nur auf ihn hören würden!