Die Liebe zu Gott steht allem voran

Meditationen zur Vaterbotschaft

Download PDF

Das große Thema, welches die Vaterbotschaft, niedergelegt von Madre Eugenia durchzieht, ist die Gottesliebe, und zwar in zweifacher Hinsicht. Die Liebe des Himmlischen Vaters zu uns und unsere Liebe zu ihm.

Dieses Thema ist heute besonders wichtig, da momentan in der Kirche quasi ein Primat der Nächstenliebe und der Verbesserung dieser Welt nicht selten in den Vordergrund gerückt wird. Damit meint man, der Liebe zu Gott Genüge zu tun. Es findet eine Art Perspektivewechsel statt, und der Mensch rückt mehr und mehr anstelle Gottes in den Mittelpunkt.

Das aber ist aus vielerlei Gründen dem wahren Glauben abträglich und schadet auf Dauer der menschlichen Seele. Man ist zunehmend in Gefahr, die Werke der Nächstenliebe aus eigener Kraft zu verrichten und sich daher nicht mehr im Geist des Herrn zu erneuern. Leicht folgt daraus eine übergroße Erschöpfung, und das Zeugnis, daß wir als Christen “im Herrn” handeln, tritt dabei in den Hintergrund.

Anders verhält es sich, wenn all die Taten der Nächstenliebe aus der Kraft Gottes fließen und mit ihm vereint sind, wenn sie also vom Geist der wahren Frömmigkeit durchzogen sind.

Im Vaterbuch heißt es zu diesem Thema:

“Dennoch: Ist es nicht wahr, daß die Christen diese heilige Religion mit größerer Kraft, unerschrocken, aufrecht und besser ausüben würden, wenn sie mich als den, der ich bin, nämlich als ihren gütigen und barmherzigen Vater, kennenlernen würden?

Meine Kinder, ist es vielleicht nicht wahr, daß wenn ihr wüßtet, daß ihr einen Vater habt, der an euch denkt und euch mit unendlicher Liebe liebt, ihr euch gegenseitig mehr bemühen würdet, euren Christen- und Standespflichten getreuer nachzukommen, um der Gerechtigkeit willen, Gott und den Menschen gegenüber?

Ist es nicht wahr, daß ihr mich wie zärtliche Kinder lieben würdet, wenn ihr diesen Vater kennenlernen würdet, der euch alle ohne Ausnahme liebt und der euch ausnahmslos mit dem schönen Namen Kinder anspricht; würde diese Liebe, die ihr mir dann entgegenbringen würdet, nicht durch meine Gnadenhilfe zu einer aktiven Liebe werden, die sich auf die übrige Menschheit ausbreitet, die diese Gemeinschaft der Christen noch nicht kennt und noch weniger jenen, der sie geschaffen hat, ihren Vater?“

Die Nächstenliebe gewinnt also einen ganz anderen Glanz, wenn sie nicht nur mit dem guten Willen verbunden, sondern auch von der Gottesliebe gespeist ist. Die Vertiefung des Glaubens, das bessere Kennenlernen Gottes, führt zur authentischen Liebe zum Nächsten; zum einen entdeckt sie in ihm besser das “Kind Gottes”, zum andern vermag sie ihn mit einer übernatürlichen Kraft zu lieben, welche leidensfähiger ist und sich bis zur Feindesliebe emporheben kann.

Auf diesem Weg wird auch der Primat der Verkündigung deutlich, welche der Herr seiner Kirche aufgetragen hat (vgl. Mt 28,19-20). Es geht darum, den Glauben in Wort und Tat weiterzugeben und sich nicht etwa täuschen zu lassen, als wäre ersteres heutzutage nicht mehr so wichtig.

Die Pflege der Gottesliebe und ihr Wachstum haben eine derartige Priorität, daß wir deshalb ja in der heiligen Kirche die kontemplativen Klöster kennen, welche in der weltlichen Abgeschiedenheit ganz Gott dienen und mit ihrer Hingabe an Gott das gesamte Apostolat der Kirche befruchten. Immer hat man diese Berufungen besonders geschätzt.

Sollte dies heute nicht mehr so klar sein und denkt man vielleicht daran, die Klöster mehr auf eine “moderne Linie” zu bringen, dann zeugt dies nicht etwa von einer größeren Erkenntnis in Bezug auf das kontemplative Leben, sondern von der Abschwächung der Erkenntnis, wie wichtig ein ganz auf die Gottesliebe ausgerichtetes Leben ist.

Deshalb möchte ich, Elija, an dieser Stelle einen besonderen Gruß an die Karmel- und Klarissenklöster und andere kontemplative Gemeinschaften und Berufungen senden: Laßt Euch nicht vom Geist der Zeit verwirren! Denkt nicht, man muß nun modern werden, weil die allgemeine Strömung derzeit so ist, daß man Euch dem Geist der Welt anpassen möchte! Das ist eine Irreführung! Gott ist und bleibt das große Thema – und daraus folgt alles Weitere. Bleibt Eurer Berufung treu und entzieht Euch allen Formen eines “Verdiesseitigungskultes”! Laßt Euch nicht von denen erschrecken, die in ihrer Blindheit nicht wissen, was sie tun! Sie denken falsch und sind selbst vom Geist der Welt durchdrungen, den sie im Herrn eigentlich überwinden müßten (vgl. Joh 16,33). Folgt Ihnen nicht!

Und was ich für diese Klöster gesagt habe, gilt auch für alle, die dem Herrn nachfolgen. Hören wir also genau hin, was Gott Vater uns durch Madre Eugenia zu verstehen gibt:

“Ist es nicht wahr, daß ihr mich wie zärtliche Kinder lieben würdet, wenn ihr diesen Vater kennenlernen würdet, der euch alle ohne Ausnahme liebt und der euch ausnahmslos mit dem schönen Namen Kinder anspricht? Würde diese Liebe, die ihr mir dann entgegenbringen würdet, nicht durch meine Anregung zu einer aktiven Liebe werden, die sich auf die übrige Menschheit ausbreitet?”

Gott ist das große Thema für uns, so wie wir Menschen für Gott das große Thema Seiner Liebe sind. Vertiefen wir uns in diese Liebe, dann werden wir fähig, so zu lieben, wie er liebt. Gott allein genügt! “Alles andere wird hinzugegeben werden.” (Mt 6,33)

Noch ein letzter Hinweis: Am Ende der Abba-Novene hatten wir eingeladen daß jene, die sich besonders von der Verehrung der ersten Person der Heiligsten Dreifaltigkeit angesprochen fühlen, sich stellvertretend für ihre Nation melden können, um mit uns gemeinsam dem Herrn jene Verehrung und Liebe zu schenken, um die er in dem wertvollen Büchlein von Madre Eugenia Ravasio bittet.

Wer diese Einladung noch nicht gehört hat und auch gerne an diesem “Liebeswerk” des himmlischen Vaters teilnehmen möchte, kann uns immer noch eine E-Mail an die folgende Adresse schicken, mit Angabe seines Namens und des Landes, aus dem er kommt: contact@jemael.org.