DRITTE WUNDE – PACHAMAMA-IDOLATRIE

Zu Beginn der sog. Amazonassynode[1] kam es in den Vatikanischen Gärten und später auch im Petersdom zu Akten der Verehrung der »Pachamama«, einer indigenen Göttin. Weihbischof Schneider aus Kasachstan beschreibt es folgendermaßen:

“Am 4. Oktober 2019, am Vorabend der Amazonas-Synode, fand in Anwesenheit von Papst Franziskus und mehreren Bischöfen und Kardinälen eine religiöse Zeremonie in den Vatikanischen Gärten statt, die teilweise von Schamanen geleitet wurde und in der symbolische Gegenstände benutzt wurden, nämlich eine Holzskulptur einer unbekleideten schwangeren Frau. Diese Darstellungen sind bekannt und gehören zu indigenen Ritualen der amazonischen Stämme, insbesondere zur Verehrung der sogenannten Mutter Erde, der Pachamama. In den folgenden Tagen wurden die hölzernen nackten Frauenfiguren auch im Petersdom vor dem Grab des heiligen Petrus verehrt. Papst Franziskus begrüßte auch zwei Bischöfe, die das Pachamama-Objekt auf ihren Schultern trugen und es in einer Prozession in den Synodalsaal brachten, wo es an einem Ehrenplatz untergebracht war. Pachamama-Statuen wurden auch in der Kirche Santa Maria in Traspontina aufgestellt.

Die Verehrung einer heidnischen Gottheit in der katholischen Kirche am heiligen Ort des Petersdoms in Rom? In Anwesenheit des Papstes? Ist so etwas denkbar?

Das ist nur möglich, wenn die Unterscheidung der Geister, von der ich oft spreche, eingetrübt ist und wenn man den objektiven Sachverhalt nicht mehr wahrnimmt; denn objektiv handelt es sich um einen Verstoß gegen das erste Gebot Gottes [2].

Folgen wir nun einem Gedanken von Weihbischof Athanasius Schneider: “Der Satz des Dokuments von Abu Dhabi, der lautet: Der Pluralismus und die Vielfalt der Religionen, der Hautfarbe, des Geschlechts, der Rasse und der Sprache werden von Gott in seiner Weisheit gewollt, fand seine praktische Verwirklichung in den vatikanischen Zeremonien der Verehrung von Holzstatuen, die heidnische Gottheiten oder einheimische kulturelle Fruchtbarkeitssymbole darstellen. Es war die logische praktische Konsequenz der Aussage von Abu Dhabi.[3]

Das kann uns nochmals als Hinweis dienen, daß ein »anderer Geist« am Werk ist, über den ich im Zusammenhang des letzten Schreibens über das Dokument von Abu Dhabi ausführlich gesprochen habe.

Die Verantwortlichen der Pachamama-Verehrung werden sicherlich von einem Akt der Inkulturation gesprochen haben. Damit ist gemeint, daß man kulturelle Eigenheiten bestimmter Völker und ihrer Traditionen in die katholische Fülle einfügen möchte, um die Kirche in ihrem Ausdruck zu bereichern, und damit sich auch Menschen anderer Kulturen in unserer katholischen Kirche beheimatet fühlen.

Solche Vorstellungen gibt es auch in Bezug auf die Liturgie. Der Novus Ordo kann, von diesem Gedanken der Inkulturation ausgehend, die verschiedensten Elemente aus den Traditionen der Völker in die Liturgie integrieren, seien sie aus Afrika, Südamerika, Asien oder von den fernsten Inseln. Möglicherweise sieht man in einer solchen Integration das biblische Wort verwirklicht, daß der Reichtum der Völker in die Kirche eingebracht wird (vgl. Jes 60).

Der Österreicher Erwin Kräutler, der lange als Bischof im brasilianischen Amazonas arbeitete, war einer der Köpfe der Amazonassynode. Er hat die umstrittenen Pachamama-Figuren aus dem Amazonas-Gebiet irrigerweise als “Ausdrucksform der Indigenen verteidigt, die seiner Meinung nach in unsere Liturgie integriert werden können. [4]

Doch möchte ich unterstreichen, was bereits in den beiden vorhergehenden Reflexionen über Amoris laetitia und die Abu Dhabi-Erklärung erkennbar wurde: Eine gute Absicht kann sich in ihr Gegenteil verkehren, wenn man die Geister nicht richtig unterscheidet.

Zum Glück meldeten sich nach diesem Akt in Rom einige Stimmen aus der katholischen Hierarchie zu Wort, welche diese Art der Verehrung der Pachamama als Götzendienst bezeichneten. Der ehemalige Glaubenspräfekt Kardinal Müller z.B. sagte sehr deutlich, die Liturgie in den Vatikanischen Gärten am 4. Oktober in Anwesenheit von Papst Franziskus, habe “eine gewisse Verehrung, ja Anbetung von Götzen beinhaltet; und er verteidigte diejenigen, die die Pachamama-Figuren aus der Kirche Santa Maria in Traspontina genommen und in den Tiber geworfen haben, “weil Götzendienst nach dem Gesetz Gottes – dem Ersten Gebot – eine schwere Sünde ist und nicht mit der christlichen Liturgie vermischt werden darf. […] Sie hinauszuwerfen, kann gegen das menschliche Gesetz verstoßen, aber Götzenbilder in die Kirche zu bringen, war eine schwere Sünde, ein Verbrechen gegen das Göttliche Gesetz.“ [5]

 Zwar hätten Katholiken Heiligenbilder, doch sie beten diese nicht an, sondern verehren die Bilder nur repräsentativ für diese heiligen Personen. Anbetung stehe weder Menschen noch der Schöpfung in irgendeiner Weise zu, erläuterte Kardinal Müller und verwies auf die Theologie des heiligen Paulus [6]. Sein Resümee war: “Götzen in die Kirche zu bringen war eine schwere Sünde, ein krimineller Akt gegen das göttliche Recht.[7]

 Das Argument der Inkulturation ist für Kardinal Müller nicht haltbar: Unter Verweis auf die Enzyklika »Fides et Ratio« von Papst Johannes Paul II. sagte er, daß das Christentum die besten Elemente der Kulturen übernommen habe, aber nur zu dem einen Zweck, um die Offenbarung Gottes in Christus besser erklären und fördern zu können.

Halten wir einen Moment inne, um die Schwere des Vorganges zu erfassen.

Folgen wir Kardinal Müller, Bischof Schneider und anderen Stimmen, die sich im selben Sinne ausgesprochen haben, handelt es sich um einen schwerwiegenden öffentlichen Verstoß gegen das erste Gebot Gottes: In der Heiligen Schrift heißt es: “Ihr sollt euch keine Götzen machen, euch weder ein Gottesbild noch ein Steinmal aufstellen […], um euch vor ihnen niederzuwerfen; denn ich bin der Herr, euer Gott.  (Lev 26,1)

Im Alten Testament gibt es genügend Beispiele, die deutlich machen, daß es besonders die Idolatrie war, die den Zorn Gottes gegen das Volk Israel entfesselt hat.

Warum ist das so?

José Luis Azcona Hermoso, ein emeritierter Bischof aus Brasilien, verurteilt heidnische Riten als dämonische Sakrilegien, die ein Ärgernis verursachen: Pachamama ist nicht und wird nie die Muttergottes sein. Zu behaupten, daß diese Statue die Muttergottes repräsentiere, ist eine Lüge. Sie ist nicht »Unsere Frau vom Amazonas«, weil die einzige Frau vom Amazonas Maria von Nazareth ist. Wir müssen unterscheiden zwischen dem, was von Satan, von Menschenhand und was vom Heiligen Geist kommt. Diese Unterscheidung ist wichtig, um zur Kirche zu gehören … Diese Zelebrationen hängen von den Geistern ab, die angerufen werden und es ist offensichtlich, daß dies Hexerei ist, welche der heilige Paulus in dem Brief an die Galater anprangert, indem er klarstellt, daß die Sünde der Idolatrie nicht mit dem Evangelium und der Mission vereinbar ist (Gal 5,29).[8]

Das ist der Schlüssel, warum Gott Götzendienst nicht unbeantwortet läßt. Es handelt sich dabei um die Verehrung von Dämonen, welche sich hinter Götzen aller Art verbergen. Nun ist die katholische Kirche als Braut Christ ganz besonders gerufen, die wahre Gottesverehrung und das Heil in Christus zu den Menschen zu tragen. Wenn nun aber am Ort der Weltkirche im Beisein des Oberhauptes der Katholiken eine öffentliche Götzenverehrung stattfindet, dann ist dies ein Greuel und ein falsches und irreführendes Zeichen für die Kirche und die ganze Menschheit.

An dieser Stelle möchte ich daran erinnern, daß wenige Wochen nach diesem Ereignis die Corona-Krise begann, in deren Folge es zur Schließung von Kirchen und Unregelmäßigkeiten in den Gottesdiensten kam und der Petersplatz war zeitweise sogar völlig leer. Im Rahmen der »FÜNFTEN WUNDE« werde ich nochmals darauf zu sprechen kommen.

Es ist mir bewußt, daß meine Reflexionen über die »fünf Wunden am Leib Christi«, für manche Gläubige vielleicht nicht so leicht zu verkraften sind. Zeigen sie doch konkrete Verfehlungen auf, welche an der Spitze der Hierarchie unserer heiligen Kirche geschehen sind. Dennoch ist es aus meiner Sicht eine nicht aufgebbare Verpflichtung, wenn man den Einfluß der Mächte der Finsternis wahrnehmen kann und merkt, daß Verantwortungsträger offensichtlich unter diesen Einfluß geraten sind.

Ein öffentlicher Akt gegen das erste und wichtigste Gebot am Zentrum der katholischen Christenheit ist – auch wenn man sich dessen nicht bewußt ist – eine schwerwiegende Verfehlung, die eines öffentlichen Aktes der Sühne bedarf.

Don Nicola Bux, ein italienischer Priester schreibt: “Wenn es dann die Geistlichen selbst sind, die ein Götzenbild auf den Thron heben – die Karikatur des wahren Gottes und das Werk des Satans –, dann verläßt der Herr, wie die Heilige Schrift lehrt, mit Sicherheit den Tempel, und es ist eine Reinigung notwendig, um Ihn zurückzuholen. Der Tempel ist ein Symbol unserer Seele: Wenn wir ihn mit dämonischen Handlungen besudeln, gibt der Heilige Geist ihn auf. Vergessen wir nicht, was der Apostel mit bewundernswerten Worten beschreibt: »Wer den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben. Denn Gottes Tempel ist heilig, und der seid ihr« (1 Kor 3,17).[9]

Der Prälat schlug vor, daß Kardinal Sarah, der damalige Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, im Petersdom einen Exorzismus durchführen und so die Basilika reinigen solle. Don Nicola Bux fand aber leider kein offenes Ohr und Kardinal Sarah ist inzwischen nicht mehr der Präfekt.

Man darf die Augen nicht verschließen: Die ungesühnte Pachamama-Idolatrie lastet schwer auf der Kirche und auf diesem Pontifikat. Sie kann nicht entschuldigt oder verharmlost werden, sondern bedarf der Sühne und der öffentlichen Korrektur durch den Papst. Diese ist bisher nicht erfolgt. Wenn man den weiteren Gang der Dinge betrachtet, ist ein solcher Akt von Papst Franziskus auch kaum zu erwarten, wenn nicht das Wunder der Einsicht und Umkehr geschieht, wofür man dringend beten sollte.

Die dritte Wunde am Leib der Kirche blutet noch, wie auch die beiden ersten.

Auch wenn ein junger Österreicher in einem prophetischen Akt den Mut hatte, einige Pachamama-Figuren aus der Kirche Santa Maria in Traspontina zu entfernen und in den Tiber zu werfen und es manche mehr verborgene Sühneakte von Priestern und Gläubigen gab, welche die Tragweite des Greuels im Vatikan erahnten, reicht dies nicht aus. Manches, was solche Akte normalerweise nach sich ziehen, mag gemildert worden sein, aber der Abgrund ist noch nicht verschlossen.

Es ist derselbe Geist am Werk, der mit der Verwirrung um Amoris laetitia die heiligen Sakramente angegriffen, mit der Erklärung von Abu Dhabi den Missionsauftrag Christi entwertet und mit dem Greuel an heiliger Stätte ein unmißverständliches Zeichen seiner zerstörerischen Gegenwart in der Kirche gesetzt hat.

Diesem Geist gilt es abzusagen und ihn mit den zur Verfügung stehenden geistlichen Waffen zu bekämpfen. Die Gläubigen werden in Bezug auf dieses ganze Pontifikat einen ähnlichen ihnen angemessen Akt zu vollziehen haben, wie es Weihbischof Schneider in Bezug auf den Pachamama-Kult getan hat:

“Angesichts der Erfordernisse der authentischen Anbetung des Einen Wahren Gottes, der Allerheiligsten Dreifaltigkeit und Christi, unseres Erlösers, aufgrund meiner Ordination als katholischer Bischof und Nachfolger der Apostel und in wahrer Treue und Liebe zum römischen Pontifex, dem Nachfolger Petri, und seiner Verantwortung, der Cathedra Veritatis, dem »Lehrstuhl der Wahrheit« vorzustehen, verurteile ich die Verehrung des heidnischen Symbols von Pachamama in den Vatikanischen Gärten, in der Petersbasilika und in der römischen Kirche Santa Maria in Traspontina.[10]

[1] Die Amazonassynode hat vom 6. bis 27. Oktober 2019 in Rom stattgefunden

[2] “Du sollst neben mir keine anderen Götter haben“, sagt Gott der Herr als erstes Gebot (Ex 20,3). Dieser Befehl, der ursprünglich Mose und dem hebräischen Volk übergeben wurde, bleibt für alle Menschen und alle Zeiten gültig, wie Gott uns sagt: „Du sollst dir keine Götzenbilder machen und keine Gestalt von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde. Du sollst dich nicht vor ihnen niederwerfen und ihnen nicht dienen.” (Ex 20,4-5).

[3] https://www.kath.net/news/69566

[4] https://kath.net/news/69611

[5] https://katholisches.info/2019/10/30/die-amazonassynode-der-pachamama-geist-und-der-geist-des-elija/

[6] S. z.B. 1 Kor 10,14; 1 Kor 10, 21-22; 2 Kor 6,15-16

[7] Kardinal Gerhard Müller brachte seine Kritik in einer Predigt bei einem Priestertreffen in Denver im Staat Colorado (USA) an. Der Priester Brian Harrison verfaßte ein Gedächtnisprotokoll der Predigt, das von LifeSiteNews veröffentlicht wurde.

[8] https://www.kath.net/news/69579

[9] https://katholisches.info/2019/11/16/don-nicola-bux-im-petersdom-einen-exorzismus-durchfuhren/

[10] https://www.kath.net/news/69566

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