Der Heilige Geist als innerer Lehrer und Meister

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Der Heilige Geist leitet die Kirche und die Apostel nicht nur im Sinne der Evangelisierung und des sicheren Glaubens an, sondern er ist auch der Meister unseres inneren Lebens.

Er führt uns, wenn wir eine wahrhaftige Bekehrung zu Christus erfahren haben, auf den Weg einer konkreten Nachfolge des Gottessohnes. Unter seiner milden Einwirkung verwandeln wir uns, und jene Früchte des Geistes, die wir vor Pfingsten betrachtet und um sie gebeten haben, können in uns reifen.

Derselbe Geist der Liebe, der die Kirche leitet und in alle Wahrheit führt, formt auch unsere Seele nach dem Bilde Gottes. Als Jesus zum Vater heimkehrte, hat er uns ja – mit dem Vater gemeinsam – den Heiligen Geist gesandt, der nun immer bei uns bleiben wird! Er ist eingegossen in unsere Herzen.

Im Sakrament der Taufe haben wir die heiligmachende Gnade empfangen und es wurden uns sowohl die Tugenden eingegossen als auch die Gaben des Heiligen Geistes. Letztere werden wir in den folgenden Tagen betrachten, denn sie sind es, die unser inneres Leben formen und verwandeln. Sie sind übernatürliche Prinzipien, durch die wir fähig werden, die Hilfe des Heiligen Geistes aufzunehmen, seine Eingebungen zu erkennen und zu nutzen. Sie sind somit eine dauernde Bereitschaft, die Gott in unsere Seelenkräfte hineingelegt hat, auf ihn zu hören und ihm zu folgen! Je mehr wir dies tun, desto leichter wird der Weg, da die in uns eingegossene Liebe zu wachsen vermag.

Unser innerer Meister, der Heilige Geist, der schon unsere Bekehrung zu Christus bewirkt hat, will uns nun zur zweiten Umkehr führen, die man als die „Bekehrung des Herzens“ bezeichnet.

Er wird uns einladen, die Heilige Schrift zu lesen und zu betrachten, das regelmäßige Gebet zu praktizieren, die heiligen Sakramente zu empfangen, am Leben der Kirche auf verschiedene Weise teilzunehmen und die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit zu praktizieren.

Der Heilige Geist wird uns die Schönheit der Tugenden vor Augen stellen und unseren Willen locken, sie auch zu üben: Die Kardinaltugenden wie Tapferkeit, Klugheit, Maß und Gerechtigkeit, sowie auch die christlichen Tugenden wie: Demut. Mildtätigkeit, Keuschheit, Geduld, Mäßigung, Wohlwollen, Fleiß.

Wir haben uns auf dem Weg der Nachfolge Christi auf einen langen Weg einzustellen, denn so wie unser natürliches körperliches und seelisches Wachstum die ihm vorgegebene Zeit zur Reifung braucht, so ist es auch mit dem geistlichen Wachstum. Trotz allem ernsthaften Bemühen stoßen wir immer wieder auf unsere Grenzen. Diese sind uns durch unsere gefallene Natur gesetzt, und wir vermögen sie mit eigener Kraft nicht zu überschreiten. Deshalb kommt uns der „innere Lehrer“ mit den sieben Gaben des Geistes zu Hilfe, um unsere innere Umwandlung zu bewirken und uns zu befähigen, die notwendigen Schritte zu tun.

Diese Gaben des Geistes sind gut zu unterscheiden von den sog. Charismen, von denen im Korintherbrief die Rede ist (vgl. 1 Kor 12,4-11). Während die Charismen, welche ebenfalls Gaben des Heiligen Geistes sind, Hilfen für den Aufbau der Gemeinde sind, z.B. die Gabe der Prophetie, des Lehrens und viele andere, entfalten die sieben Gaben des Geistes das göttliche Leben in uns!

Wir können dies gut am Beispiel des heiligen Petrus erkennen. Während Petrus, als er sich vor der Herabkunft des Heiligen Geistes bedroht sah, den Herrn verleugnete, weil seine Liebe zu Jesus nicht stark genug war und er mehr von seinen natürlichen Neigungen bestimmt war, wurde er nach der Herabkunft des Heiligen Geistes fähig, ein unerschrockenes Zeugnis zu geben. Es wirkte der Geist der Stärke in ihm, der ihn dann später sogar fähig machte, das Martyrium zu erleiden.

Deshalb ist es so wichtig, in eine lebendige Beziehung zum Heiligen Geist einzutreten, seine Präsenz in uns wahrzunehmen und auf ihn zu hören. Wir können sehr vertraut mit ihm werden, denn er lebt ja in uns und ist jederzeit bereit, sein Werk der Liebe in uns zu vollbringen. Wesentlich ist es, daß die Gaben des Heiligen Geistes ganz in uns wirksam werden, denn dann folgen wir seinem Antrieb mit größerer Leichtigkeit und Schnelligkeit.

So wollen wir in den kommenden Tagen diese wunderbaren Geschenke des Heiligen Geistes noch besser kennenlernen, um Gott dafür zu danken und uns durch den Heiligen Geist in allem führen zu lassen.