UNSEREN HIMMLISCHEN VATER LIEBEN (Teil 3)

371. Kleine Vaterbetrachtung

Gott erkennen, verehren und lieben…

Auch wenn wir mit unserem manchmal so kalten Herzen darüber traurig sind, unserem Vater zu wenig auf seine Liebe zu antworten, schenkt er uns die Möglichkeit, ihm die Liebe noch auf eine andere Weise zu zeigen. Macht es uns übrigens traurig, ihn so wenig feurig und ausdauernd zu lieben, wie wir es gerne würden, so ist das allein schon ein Zeichen der Liebe, denn unser Herz leidet darunter, sich nicht zu einer Liebesbekundung aufschwingen und in einen innigeren Austausch der Herzen eintreten zu können.

Das weite Feld der Nächstenliebe liegt vor uns mit vielfältigen Möglichkeiten, Werke der geistigen und leiblichen Barmherzigkeit praktizieren zu können. Tun wir diese Werke in der Absicht, dem Herrn zu gefallen und verstehen wir gleichzeitig, sie für jene zu tun, die Gott liebt, dann schenken wir dem Herrn eine große Liebe.

Wie könnte es unserem Vater auch nicht gefallen, wenn er doch sieht, daß wir versuchen, seinen geliebten Kindern zu dienen? Wie sollte er das nicht als Liebeserklärung verstehen und entsprechend darauf antworten? Gewiß wird er das tun, denn sein geliebter Sohn hat uns versichert: “Was Ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan” (Mt 25,40).

Dann gibt es im Weinberg des Herrn auch noch die täglichen Verpflichtungen, denen wir im christlichen Geist nachzukommen versuchen, indem wir sie als Arbeit im Reich Gottes verstehen. Dann werden alle Mühen vergoldet und in der ewigen Schatzkammer des Herrn verwahrt: jede Überwindung, jeder Akt der Geduld, das Ertragen von Widerwärtigkeiten und all die Kreuze, die damit verbunden sind. Alles wird fruchtbar und ist Ausdruck unserer Liebe zu Gott und zum Nächsten.

Vergessen wir auch nicht, daß jedes Vaterunser und jedes Ave-Maria, das wir für die Bekehrung der Menschen beten – und fühlen wir uns innerlich auch noch so stumpf – zu einem hellen Licht im Reich Gottes wird. Gerade auch Gebete für die Verstorbenen, die ihnen helfen, endlich ganz zu Gott zu gelangen, wiegen im Reich unseres Vaters »schwer wie Gold der Liebe«.

Wir sehen also: die Liebe Gottes findet ihren Weg, uns fruchtbar werden zu lassen, wenn wir ihn lieben wollen. Und die Stunde wird kommen, in der unser Herz unmittelbar für seine zärtlichen Berührungen empfänglich wird und wir in der Stille den Austausch dieser unendlich heiligen Liebe pflegen können.