SICH NICHT FÜR KLUG HALTEN

“Wenn wir auf alles verzichten, dann sorgt der Herr für alles und lenkt alles. Wenn wir uns hingegen etwas vorbehalten, weil wir es ihm nicht anvertrauen wollen, so läßt er uns, als ob er sagen wollte: “Wenn du dich für so klug hältst, das ohne mich tun zu können, dann mach es nur allein! Du siehst dann schon, wie weit du damit kommst!” (Franz von Sales)

So ist es wohl, wie es uns der liebenswürdige Heilige Franz von Sales wissen läßt. Wir sind von unserem himmlischen Vater eingeladen, seinen Spuren zu folgen, sie zu verstehen und was man verstanden hat, weise im Leben anzuwenden. Man könnte auch sagen: Nichts soll uns im Wege stehen, damit der Heilige Geist uns führen kann!

Dazu gehört der Schritt, den Franz von Sales anspricht, nämlich ihm alles zu überlassen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, die eigene Verantwortung zu vernachlässigen. Nein, etwas Tieferes ist damit gemeint: in allem und in jeder Situation in unserem Vater die Sicherheit seiner Führung zu finden und diese in den jeweils gegebenen Umständen zu aktivieren.

Bei dem Wort des Heiligen Franz von Sales geht es genauer gesehen darum, daß wir dem Herrn etwas vorenthalten, weil wir es ihm nicht anvertrauen wollen. Das allerdings stellt ein wirkliches Hindernis für die weise Führung des Herrn dar, weil in diesem Fall unser Wille nicht auf den Vater ausgerichtet ist und wir ihm tatsächlich nicht ganz vertrauen. Dann mag die Reaktion unseres Vaters so sein, daß er uns Erfahrungen machen läßt, damit wir aus ihnen lernen und klug werden.

Besser ist es allerdings, wenn wir unseren inneren Widerstand, der uns an uns selbst bindet, wahrnehmen sowie das Mißtrauen, das darin zu entdecken ist, und alles unserem Vater übergeben.

Einen solchen Schritt wird er zu lohnen wissen, denn einerseits kann er dann das durchführen, was das Beste für uns ist, andererseits werden wir durch solche Schritte im Vertrauen zu ihm und in der Loslösung von uns selbst wachsen.