KLEINE GEISTLICHE SCHULUNG (II)

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge. Siehe, Herr, Du kennst es bereits.” (Ps 139,4)

Von den Gedanken bis zum ausgesprochenen Wort gibt es einen Weg, der uns noch eine Zügelung ermöglicht, damit keine Worte ausgesprochen werden, die unserem Vater mißfallen.

In der gestrigen kleinen Vaterbetrachtung haben wir aufgenommen, daß wir bereits unsere Gedanken vor Gott zu überprüfen haben. Dies sollte in einem liebenden Aufblick zu Gott geschehen, welcher das Vertrauensverhältnis zu unserem Vater noch wachsen läßt. Unser Feingefühl auf Gott hin wird auf diese Weise stärker, sodaß wir leicht schon die geringsten Abweichungen der Gedanken vom geraden Pfad erkennen, denn: “Verkehrte Gedanken trennen von Gott.” (Weish 1,3) 

Diese grundsätzliche Aufmerksamkeit hilft uns zu vermeiden, daß wir verkehrte Worte aussprechen. Denn verkehrte Worte haben noch mehr Gewicht als verkehrte Gedanken.

Damit muß die Zügelung unserer Leidenschaften einhergehen, denn oft sind die unguten Worte mit entsprechenden Gefühlen verbunden.

Auch hier hilft der Blick auf unseren Vater. Da er die Worte kennt, bevor wir sie aussprechen, kann er uns helfen, sie gar nicht erst “Fleisch werden zu lassen”. Das wird dann gelingen, wenn wir die inneren Regungen, die mit den unguten Worten verbunden sind, in Ihm zur Ruhe bringen.

Dies wiederum schult die Selbstbeherrschung, die nicht etwa eine Verdrängung ist, sondern die rechte Anwendung unserer Freiheit. Denn wir selbst sollen entscheiden, welche Worte wir aussprechen und welche nicht.

Auf diesem Weg können uns die heiligen Worte des Psalms helfen, unseren inneren Weg mit dem Herrn besser zu gehen, damit unser Herz gereinigt und zu einem Platz der Herrlichkeit des Vaters wird. Das ist es, was unser Vater so sehr möchte.