245. Kleine Vaterbetrachtung
“Die Welt soll erkennen, daß ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat.” (Joh 14,31)
Mit diesen Worten drückt der Herr seine große Liebe aus, die er hat. Diese, seine große Liebe, ist der himmlische Vater.
Vielleicht haben wir primär die Liebe Jesu zu uns vor Augen und sagen mit Recht, daß wir ihm niemals genug danken können für all das, was er für uns Menschen getan hat. Doch wenn wir das Herz unseres Erlösers besser verstehen wollen, dann gilt es, diese Worte aus dem Johannesevangelium tief aufzunehmen. Das ist es, was ihn bewegt, und das ist es auch, was er möchte, daß wir es verstehen: Seine Liebe zum himmlischen Vater.
Es kann gar nicht anders sein, als daß es sein Wunsch ist, daß wir diese Liebe nicht nur verstehen, sondern unseren Vater im Himmel ebenso lieben wie er. Jesus möchte diese Liebe in uns erwecken, damit wir in ihr zuhause sind und sie allen Menschen verkünden, weil sie für alle da ist.
Niemand ist ausgeschlossen, wenn er sich nicht selbst verschließt. Und sollte sich jemand verschließen, dann steht Gott vor seiner Türe und klopft an (vgl. Apk 3,20), damit der Mensch doch öffnen möge und nicht verlorengehe! Der Verlust – und sei es auch nur einer einzigen Seele – löst in ihm einen tiefen Schmerz aus. Alle, die der Vater ihm gab, hat der Herr bewahrt, außer dem einen, der ins Verderben ging (vgl. Joh 17,12)!
Vielleicht ist es der größte Schmerz des Erlösers, wenn jemand die Gnade nicht annimmt, die aus dem Herzen des Vaters über ihn zu den Menschen kommt; wenn jemand sie nicht aufnimmt und sich stattdessen abwendet. Und es wird Jesus auch ein Schmerz sein, ihn nicht in die Ewigkeit zu seinem Vater mitnehmen zu können, als Siegespreis seiner Liebe.
Niemand kennt das Herz des Vaters wie Jesus, und wenn wir den Vater noch mehr lieben wollen, dann sollten wir Jesus um seine Liebe zum Vater bitten. Das Herz wird noch wacher werden und wir werden immer mehr entdecken, was Jesus uns über unseren Vater sagen und zeigen will. Unsere Liebe wird wachsen, denn es wird nun immer mehr eine göttliche Liebe sein, die unsere menschliche Liebesfähigkeit durchdringt.
In seinen Abschiedsreden sagte der Herr zu den Jüngern: “Wenn ihr mich liebtet, würdet ihr euch freuen, daß ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich.” (Joh 14,28)
Jesus möchte wieder zu seinem Vater gehen und uns eine Wohnung bereiten (Joh 14,2), damit wir für immer mit ihm bei seiner großen Liebe sind, bei unserem himmlischen Vater. Er lädt uns ein, sich mit ihm zu freuen, daß er nach der Erfüllung seiner Aufgabe in die ganze Herrlichkeit einkehrt – dort, wo auch wir hingehen, wenn wir unsere Aufgabe erfüllt haben!