ISRAEL HAT MICH NICHT GEWOLLT

311. Kleine Vaterbetrachtung

“Mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört, Israel hat mich nicht gewollt. Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen und sie handelten nach ihren eigenen Plänen.(Ps 81,12-13)

Die Verse beschreiben, welche Folgen es hat, wenn wir nicht auf die Stimme unseres Vaters hören. Auch läßt uns Gott wissen, daß wir – mit unserer Freiheit – uns ihm nicht zugewendet haben, ihn also nicht wollten.

Wir sind als vernünftige Geschöpfe in der Lage, uns Gott zuzuwenden und somit unsere Freiheit richtig zu gebrauchen. Tun wir es nicht und richten wir uns nicht nach der Wahrheit aus, dann ist es ein Mißbrauch unserer Liebesfähigkeit. Objektiv ist es eine Ablehnung Gottes, selbst wenn uns dies nicht bewußt sein mag: “Israel hat mich nicht gewollt!

Unser Vater hat Israel seinem verstockten Herzen überlassen. Israel war nicht mehr bereit, auf seine Stimme zu hören und verschloss sich, bis hin zur Verstockung. Geschieht dies, dann besteht die Gefahr, daß Gott versucht, den Menschen auf den rechten Weg zurückzuführen, diesen aber nicht mehr erreicht. Es kann sogar geschehen, daß der Mensch alles umdeutet; bis dahin, daß er Gott sogar als Feind seiner eigenen Pläne betrachtet.

Unser Vater läßt den Menschen dann seine eigenen Wege gehen, weil er ihn nicht zum Gehorsam zwingt. Er läßt ihm die Möglichkeit offen, daß er nun durch Erfahrung lernt, indem er realisiert, daß seine eigenen Pläne ihm weder Glück noch Frieden bringen. Doch erspart er ihm nicht das Leid, das durch die eigenen Pläne entsteht. Ob der Mensch daraus lernt, bleibt jedoch offen. Ist er verstockt, dann wird er es auch über den Weg schmerzlicher Erfahrungen schwerlich erkennen.

Gott wird jedoch nicht ruhen und den Menschen weiterhin suchen, so wie er es auch mit Israel getan hat. Er wendet sich nicht vom Menschen ab, auch wenn er ihn, um der Freiheit willen, seine Erfahrungen machen läßt. Doch seine Vatergüte ersinnt alle möglichen Wege, ihn noch zu erreichen. Nicht zuletzt bittet er auch diejenigen, die auf ihn hören, für jene zu beten, die sich ihm verschließen.