ICH, DER HERR, ERFORSCHE DAS HERZ

247. Kleine Vaterbetrachtung

“Arglistig ohnegleichen ist das Herz und unverbesserlich. Wer kann es ergründen?

Ich der Herr erforsche das Herz und prüfe die Nieren. (Jer 17,9-10)

Gestern haben wir über das »erprobte Herz« nachgedacht, auf das sich der Prophet Jeremia vor dem Herrn berufen konnte. Heute werden wir an den beklagenswerten Zustand unseres Herzens erinnert, an den uns der Herr auch im Evangelium hinweist (vgl. Mt 15,19). Für ein »erprobtes Herz« bedarf es zuvor einer Reinigung, denn oft genug ist es sich seiner Abgründigkeit gar nicht bewußt!

Unser Vater weiß dies nicht nur, sondern er schafft uns Abhilfe! Er kennt unser Herz und schaut es trotz oder gar wegen des beklagenswerten Zustandes mit Liebe an. Gott selbst will uns ein neues Herz schenken, ein Herz, das nach seinem Herzen gebildet ist (vgl. Ez 36,26-28).

So hilft der Vater uns in allem auf, denn “wer bemerkt seine eigenen Fehler? Und der Psalmist fährt fort: “Sprich mich frei von Schuld, die mir nicht bewußt ist!”  (Ps 19,13).

Wir sind eingeladen, unser Herz vertrauensvoll unserem geliebten Vater zu öffnen und ihn zu bitten, daß er kommt und es zur Wohnung nimmt, die ihm gefällt. Wir können schon beginnen, all das auszuräumen, was nicht in ein liebendes Herz gehört…

Allein, dies wird nicht ausreichen!

So möge uns die Gnade unseres Vaters festhalten, wenn er beginnt, diese Wohnung mit all seinen Gaben zu schmücken, sein Licht zu verbreiten und die häßlichen Dämonen zu vertreiben, die unser Herz besitzen wollen.

Es genügt unserem Vater nicht, nur äußerlich aufzuräumen und den groben Schmutz zu beseitigen. Nein, seine Liebe geht uns nach, bis wir auch selbst unsere Neigungen zum Bösen wahrnehmen und sie zu überwinden suchen. Und was wir nicht sehen, das reinigt er. Unser Vater ist eifersüchtig darauf bedacht, aus unserem Herzen alle Götzen zu entfernen, die uns getäuscht haben, was immer dann geschieht, wenn wir der Liebe zu Gott nicht den ersten Platz einräumen.

Der Hoffnungslosigkeit eines solch erbarmungswürdigen Zustandes, in dem sich unser Herz befindet steht die glühende Liebe des Vaters gegenüber. Sie vermag unser Herz zu verwandeln und es zu einer Wohnstatt seines Erbarmens zu machen. Alles hat er bereits dafür getan, und er lädt uns ein, mit einem neuen Herzen zu leben.