Die Unterscheidung der Geister

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1 Joh 2,22-26

Wer ist der Lügner – wenn nicht der, der leugnet, daß Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, daß Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht; wer bekennt, daß er der Sohn ist, hat auch den Vater. Für euch gilt: Was ihr von Anfang an gehört habt, soll in euch bleiben; wenn das, was ihr von Anfang an gehört habt, in euch bleibt, dann bleibt ihr im Sohn und im Vater. Und seine Verheißung an uns ist das ewige Leben. Dies habe ich euch über die geschrieben, die euch in die Irre führen. Für euch aber gilt: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch und ihr braucht euch von niemand belehren zu lassen. Alles, was seine Salbung euch lehrt, ist wahr und keine Lüge. Bleibt in ihm, wie es euch seine Salbung gelehrt hat. Und jetzt, meine Kinder, bleibt in ihm, damit wir, wenn er erscheint, die Zuversicht haben und bei seinem Kommen nicht zu unserer Schande von ihm gerichtet werden.

Der Text zu Beginn des Jahres 2023 ruft uns zur Unterscheidung der Geister auf und weist uns auf konkrete Dinge hin, die unseren Glauben gefährden.

Jenseits von esoterischen Spekulationen oder einer Neigung, sich irgendwie mit Unbekanntem oder Seltsamem zu beschäftigen, ist das Auftreten des Antichrist oder verschiedener antichristlicher Gestalten ein fester biblischer Bestandteil, der auch entsprechend in die christliche Literatur eingegangen ist.

Im »Katechismus der katholischen Kirche« wird vom schlimmsten religiösen Betrug des Antichristen gesprochen, von einem falschen Messianismus, worin der Mensch sich selbst und nicht mehr Gott und seinen im Fleisch gekommenen Messias verherrlicht (KKK, Artikel 676). Das heißt: an die Stelle Gottes tritt der Mensch und betet sich in gewisser Weise selbst an.

Es muß etwas vorausgehen, daß sich solches überhaupt ereignen kann, nämlich Irrtümer im Glauben und in der Praxis des Glaubens. Es ist ja die rechte Lehre, die auch das rechte Handeln fordert. Wird an ihr etwas verändert, dann hat das schwerwiegende Konsequenzen.

Der heilige Johannes mit seiner klaren Weisung möchte dem von Anfang an einen Riegel vorschieben: Es ist der Antichrist, der Lügner, welcher nicht bezeugt, daß Jesus der Christus ist. Der Antichrist – wie auch immer er sich als öffentliche Person oder auch in einem »Lügengeist« zeigt, der die göttlichen Wahrheiten verdunkelt – er ist zurückzuweisen.

Stattdessen sollen die Christen in dem bleiben, was sie von Anfang an gehört haben: im Heiligen Geist oder wie es der heilige Johannes ausdrückt: in der Salbung, die wir von ihm empfangen haben, die uns die Wahrheit der rechten Lehre bezeugt. Auf diese Weise bleiben wir im Sohn und im Vater.

Wenn wir also in der rechten Lehre der Kirche bleiben, dann bleiben wir bei Gott und entfernen uns nicht von ihm. Diese Lehre ist sicher und wir brauchen keine Belehrung von jenen, die uns andere Wege führen wollen.

Diese Aussagen des Apostels, durch die er eine Gefährdung in seiner Zeit zurückwies, sind sehr gut auch auf die heutige Zeit zu übertragen. Leider gibt es Theologen und auch Priester, die z.B. die Auferstehung Christi im Fleische oder die reale Präsenz des Herrn in der Eucharistie leugnen oder auch andere Glaubensinhalte in Frage stellen. Mit dem Apostel muß man den Gläubigen zurufen: Glaubt ihnen nicht! Auch in diesen Verwirrungen ist der Geist des Antichrist gegenwärtig und wir sind gerufen, in dem zu bleiben, was der Glaube uns von Anfang an gelehrt hat.

Kardinal Brandmüller hat uns folgendes wichtige Wort gesagt: “In der gegenwärtigen Situation gilt es, sich an der vom Heiligen Geist geleiteten Überlieferung der Kirche zu orientieren, die ihren aktuellen Niederschlag im Katechismus der Katholischen Kirche gefunden hat. Was immer diesem widerspricht – gleich, von wem der Widerspruch kommt, – ist nicht katholische Wahrheit. Wer mit dem Katechismus glaubt und danach lebt, ist auf dem rechten Weg.

Ein wegweisendes Wort für alle gegenwärtigen und zukünftigen Auseinandersetzungen um den Glauben und die rechte Praxis des Glaubens. Wenn wir an der überlieferten Lehre der Kirche und der mit der Lehre übereinstimmenden Praxis festhalten, werden wir den Täuschungen des antichristlichen Geistes nicht erliegen. Dann bleiben wir im Vater und im Sohn, und der Heilige Geist (seine Salbung) ist in uns.

Eine einfache und sehr klare Hilfe zur Unterscheidung der Geister schenkt uns der Apostel zu Beginn des Neuen Jahres. Halten wir im Glauben daran fest, dann werden wir im rechten Glauben bleiben! Vergessen wir jedoch nicht, für jene zu beten, die im Glauben unsicher geworden sind, sich haben täuschen lassen oder irren!