318. Kleine Vaterbetrachtung
“Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen, und die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe.” (Weish 3,9a)
In ein Herz, das unserem Vater vertraut, zieht die Wahrheit ein, denn Gott selbst wird es an sich ziehen und mit sich beschenken. Ein solches Herz löst sich von falschen Sicherheiten, die es in eine Welt der Illusionen einbinden wollen, und unser Vater kann es ganz zu sich erwachen lassen. Dieses Herz übergibt sich ihm ganz. Gott zieht darin ein, nimmt Wohnung in ihm. Er ist dann nicht nur ein gelegentlicher Gast, sondern unser Vater macht es zu seinem Tempel, zum Ort seiner Gegenwart, zu seiner Wohnstatt.
Bleiben wir bei ihm in der Liebe, dann wird sein Geist in uns wirksam. Dieser wird eifersüchtig über uns wachen, daß wir auch in der Liebe verharren: “Denn der Heilige Geist, der Lehrmeister, flieht vor der Falschheit, er entfernt sich von unverständigen Gedanken und wird verscheucht, wenn Unrecht naht.” (Weish 1,5). Er wird uns warnen, wenn wir uns verkehrten Gedanken öffnen; er wird uns zu Taten der Liebe ermutigen und uns anregen, nichts vor unserem Vater zu verbergen, “denn untrüglich durchschaut Gott das Herz und hört alle Worte.” (Weish 1,6b)
So steht uns der himmlische Vater bei, daß wir ihm treu bleiben und bei ihm ausharren. Nichts wird uns fehlen, dies bis ans Ende zu tun. Seine Treue wird uns begleiten, aufrichten, wenn wir fehlen, und in das Meer seines Erbarmens eintauchen. Unser Vater wird nicht zulassen, daß sein Tempel verwüstet wird. Er wird es nicht dulden, daß Götzen eindringen und Füchse seinen Weinberg verwüsten (vgl. Hld 2,15). Der Vater wird seine Engel vor unser Herz stellen, damit sie es wie den »Baum des Lebens« (Gen 3,24) bewachen.
Wohl dem, der ihm vertraut!