DIE HEILUNG UNSERER EXISTENZ

104. Kleine Vaterbetrachtung

“Kommt, nähert euch, ihr alle habt das Recht eurem Vater näherzukommen, öffnet eure Herzen, betet zu meinem Sohn, damit er euch immer mehr erkennen läßt, wie barmherzig und gütig ich zu euch bin.”  (Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)

Die tiefere Entdeckung der Güte und Barmherzigkeit Gottes ist von ungeahnter Bedeutung, denn der Mensch, der sich von Gott angenommen und geliebt weiß, entdeckt das große Liebesgeheimnis seines Lebens. Es ist ein Glaubenswissen, das unseren Verstand erleuchtet und als lebendiges Licht in unser Herz eindringt und es zu durchdringen vermag. So beginnt unsere ganze Existenz von Grund auf zu heilen.

Der große Verlust, den wir Menschen nach dem Verlust des Paradieses erlitten haben, ist die Selbstverständlichkeit eines vertrauten Umgangs mit Gott. Es gehört zu den subtilsten und gemeinsten Angriffen des Satans auf unsere Seele, das Bild Gottes zu verzerren. Gott nicht zu erkennen, wie er ist, oder irreführende Vorstellungen von ihm zu haben, greift die geistige Substanz des Menschen direkt an, weil er dann nicht zu Gott aufbricht und sich seinem immerwährenden Rufen und Werben leicht verschließt. Wer sucht die Nähe eines Gottes, dem die Menschen gleichgültig sind oder der dem Menschen gute Gaben vorenthält (Gen 3,1-5)? Wer sucht die Nähe eines Gottes, dessen Bild zu einem willkürlichen Usurpator verkommen ist? Ein solches Gottesbild erzeugt nur Sklaven!

Auch wir Christen haben die Liebe Gottes immer tiefer zu entdecken. Das hat Auswirkungen auf unsere Fähigkeit, den Menschen zu begegnen und diese Liebe zu bezeugen. Damit korrigieren wir auch falsche oder sehr unvollkommene Gottesbilder in uns. Der Vater spricht hier sogar vom “Recht, ihm näherzukommen”. Gott hat dieses Recht in uns eingepflanzt und wir sind gerufen, davon Gebrauch zu machen. Der Vater hat uns ins Leben gerufen. So wie er alle Bedingungen für unser physisches Leben in der Selbstverständlichkeit seiner Liebe für uns bereitet, so sorgt er auch für unser übernatürliches Leben in der Gemeinschaft mit ihm.

Der Vater verweist uns auf Jesus: Ihn sollen wir bitten, das ganze Ausmaß der Liebe des Vaters zu erkennen. Könnte er uns an einen Geeigneteren verweisen? Wer kennt seine Liebe besser als sein geliebter Sohn?