DIE FLAMME DER HOFFNUNG

110. Kleine Vaterbetrachtung

“Ich wünsche mir, daß der Mensch sich oft daran erinnert, daß ich dort bin, wo er ist; daß er nicht leben könnte, wenn ich nicht bei ihm wäre und leben würde wie er. Trotz seines Unglaubens höre ich nie auf, immer neben ihm zu sein.”  (Botschaft von Gottvater an M. Eugenia Ravasio)

Die Erinnerung an Gott…, wie leicht kann sie verblassen! Wie schnell sind wir eingenommen von den Dingen dieser Welt! Wie schnell gleiten unsere Gedanken ab! Manche Menschen können leben, ohne je an Gott zu denken. Vielleicht haben sie wenig oder gar nie von ihm gehört.

Anders ist es bei unserem himmlischen Vater. Er vergißt nie seine Geschöpfe, die er ins Leben gerufen hat! Immer ist er bei ihnen und lockt sie mit seiner Liebe:

“Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, ohne Erbarmen sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergißt: Ich vergesse dich nicht.”  (Jes 49,15)

Es ist diese Liebe Gottes, die uns Hoffnung gibt und stets die Flamme der Hoffnung nährt!

Nicht nur mit unserer Schwachheit hat der Herr Erbarmen und richtet uns immer wieder auf, wenn wir ihn anrufen. Nein, er ist auch bei denen, die ihn vergessen haben, die nicht an ihn glauben oder ihn sogar ablehnen. Er gibt sie nicht auf und bleibt neben ihnen mit der unendlichen Geduld einer nie versiegenden Liebe. Immer ist er bereit, sich zu erbarmen und zu vergeben, wenn der Mensch auch nur eine geringe Geste der Umkehr zeigt.

In diese Schule der Liebe Gottes sind auch wir gerufen. Angesichts des Erbarmens Gottes mit uns dürfen wir uns nicht der Hoffnungslosigkeit überlassen, weder in Bezug auf uns selbst noch auf andere Menschen. Sie wäre eine Ungerechtigkeit gegenüber der Liebe unseres Vaters. Stattdessen sollen wir seiner liebenden Gegenwart sicher sein und in ihr leben.

In Bezug auf die Ungläubigen gilt es, nie das Gebet für sie zu vernachlässigen oder sie gar aufzugeben! Durch die ernsthafte Nachfolge des Herrn, welche die Liebe wachsen läßt und alle Menschen in diese Liebe einschließt, lernen wir, auch bei den Ungläubigen zu bleiben und auf sie zu warten.

Durch das Wirken des Heiligen Geistes beginnen wir die Weise des Herrn anzunehmen, der die Menschen nicht vergißt.