Die Andacht der ersten fünf Samstage

Dem traditionellen Kalender folgend kann man heute wählen, ob man des heiligen Blasius gedenkt oder ob man – da es der erste Samstag des Monats ist – den Herz-Mariä-Sühnesamstag feiert. So möchte ich heute auf die sogenannte »Andacht der ersten fünf Samstage« eingehen. Hören wir zunächst das entsprechende Evangelium:

Joh 19,25-27

Es standen bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria Magdalena. Als nun Jesus seine Mutter sah und neben ihr stehend den Jünger, den er liebte, sprach er zur Mutter: „Frau, siehe dein Sohn!“ Darauf sprach er zum Jünger: „Siehe, deine Mutter!“ Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Die rechte Verehrung der Gottesmutter ist für uns Gläubige sehr wichtig. Die Jungfrau Maria selbst versucht durch Erscheinungen immer wieder auf das Wesentliche des Glaubens aufmerksam zu machen, sowie Hilfestellungen zu geben, wie dem Glaubensabfall entgegenzuwirken ist.

Nach dem zweiten Weltkrieg weihte Papst Pius XII. die heilige Kirche und die gesamte Menschheit dem Unbefleckten Herzen der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria am 8. Dezember, ihrem Festtag. Unter dem Symbol des Herzens Mariens verehrt die Kirche die einzigartige Heiligkeit ihrer Seele, besonders aber ihre glühende Liebe zu Gott.

Durch verschiedenste Frömmigkeitsformen wird uns immer wieder nahegelegt, im Herzen der Gottesmutter Zuflucht zu suchen und uns ihrem Herzen zu weihen. Dies schließt sich tiefer auf, wenn wir daran denken, daß das Herz der Sitz der Liebe ist. Wenn wir jemandem sagen: “Mein Herz gehört Dir!”, dann drücken wir aus, daß wir ihn lieben. Wenn wir sagen können, daß Gott unser ganzes Herz gehört, dann lieben wir Gott so, wie er es wünscht und wie er es schon im ersten der zehn Gebote niedergelegt hat. Würden alle Menschen tun, was der Liebe und der Gerechtigkeit Gottes entspricht, dann gäbe es auf der Erde wahren Frieden unter den Menschen und das Böse hätte keinen Bestand mehr.

Häufig erwähnt jedoch unser himmlischer Vater schon im Alten Bund, daß sich das Herz seines Volkes von ihm abgewandt hat (vgl. z.B. Jes 29,13). Nach einer solchen Abwendung ereignen sich all die Dinge, die uns von ihm und voneinander trennen und uns zunehmend ins Unglück stürzen.

Mit Blick auf die Geburt seines Sohnes und die Rettung der Menschheit hat unser himmlischer Vater die Jungfrau Maria von der Erbsünde freigehalten. Sie sollte die »neue Eva« sein, die nicht der Versuchung durch den Teufel erliegt, sondern ganz dem Heilswillen Gottes entspricht. Mit ihrer ganzen Hingabe hat sie auf den Ruf Gottes geantwortet und den Erlöser der Menschheit, unseren Herr Jesus Christus, geboren, der wahrer Gott und wahrer Mensch ist.

Die Mutter Jesu – gleichzeitig auch seine Jüngerin – folgte ihrem Sohn bis unter das Kreuz und hat nie in ihrer Liebe nachgelassen. Auch in den schweren Stunden, als ihr geliebter Sohn sein Leben für die Menschen hingab, hat sie ihr JA zum Willen Gottes gesprochen. Wie es das heutige Evangelium berichtet, hat der Herr sie zur Mutter aller Gläubigen gemacht.

Durch bedeutsame Erscheinungen der Mutter des Herrn wissen wir, daß die Jungfrau Maria sich weiterhin um die Angelegenheiten der Menschen kümmert. Eine dieser Erscheinungen, die sich in das Leben der Kirche eingeprägt haben, war 1917 in Fatima. Diese Ereignisse sind gut dokumentiert. So möchte ich nur einige Punkte hervorheben:

In der sechsten Erscheinung, nach der Erinnerung von Sr. Lucia, einer der drei Seherinnen, hieß es: “Man soll Gott, unseren Herrn, nicht noch mehr beleidigen, der schon so sehr beleidigt worden ist.”

In der vierten Erscheinung vom 19. August 1917 sagte sie: “Betet, betet viel und bringt Opfer für die Sünder, denn viele Seelen kommen in die Hölle, weil niemand für sie opfert und betet.”

In der dritten Erscheinung, am 13.Juli 1917 hat Maria die drei Hirtenkinder gefragt: “Wollt ihr euch Gott anbieten, alle Leiden zu ertragen, die Er euch schicken will, als Zeichen der Wiedergutmachung für die Sünden, durch die Er beleidigt wird und als Bitte für die Bekehrung der Sünder?”

Während dieser Erscheinung hat die Gottesmutter den Kindern die Hölle gezeigt, was sie veranlaßte, noch mehr zu beten, damit die Menschen nicht verloren gehen.

Die katholische Frömmigkeit gibt dem Aufruf der Gottesmutter zum Gebet und Opfer für jene, die Gott durch ihre Sünden beleidigen, einen konkreten Ausdruck, zum Beispiel im Rosenkranzgebet, das auch im Sinne der Wiedergutmachung, der Sühne angeboten werden kann. Jede Sünde ist eine Beleidigung der Liebe Gottes; und Gläubige, denen das bewußt ist und die sich um das Seelenheil sündiger Menschen sorgen, bieten Gott ihre Liebe zur Wiedergutmachung an. Sie verbinden ihre Opfer und Bemühungen mit dem Kreuzesopfer Christi zur Sühne für die Sünden der Menschen.

In diesem Geist sind auch die sogenannten Herz-Marien-Sühnesamstage zu verstehen, die von der Muttergottes selbst erbeten wurden. Sie gehen zurück auf eine Erscheinung des Jesus-Kindes und seiner Mutter Maria am 10. Dezember 1925 im Kloster der Dorotheen-Schwestern in Pontevedra in Nordspanien. Schwester Lucia von Fátima war dort gerade als Postulantin eingetreten und die Erscheinung fand in ihrer Zelle statt.

Fünf Monate lang sollte man jeweils am ersten Samstag beichten, die heilige Kommunion empfangen, einen Rosenkranz beten und der Gottesmutter mindestens eine Viertelstunde lang Gesellschaft leisten durch eine Betrachtung der fünfzehn Rosenkranzgeheimnisse, in der Absicht, ihr dadurch Sühne zu leisten.

Der Herr hat der Seherin erklärt, warum es fünf Samstage sein sollen. Es wurden die fünf Lästerungen und Angriffe genannt, die das Unbefleckte Herz Mariens beleidigen:

  1. die Lästerungen gegen ihre Unbefleckte Empfängnis,
  2. gegen ihre Jungfräulichkeit,
  3. gegen ihre Gottesmutterschaft, mit der sie zugleich als Mutter der Menschen abgelehnt wird.
  4. Die Beleidigung derer, die öffentlich versuchen, den Kinderherzen die Gleichgültigkeit, Verachtung und sogar den Hass gegen diese Unbefleckte Mutter einzuflößen.
  5. Die Beleidigung derer, die sie direkt in ihren heiligen Bildern verunehren.

Vergegenwärtigen wir uns, daß jede Beleidigung Mariens auch eine Beleidigung Gottes darstellt. Wenn wir Sühne leisten für die Sünden gegen die Muttergottes, dann leisten wir sie gleichzeitig für die gegen ihren Sohn.

Ich kann nur jedem raten, sich mit der Botschaft von Fatima zu beschäftigen und den Gedanken der Wiedergutmachung (Sühne) mit in die eigene Frömmigkeit aufzunehmen. Es wäre ein großes Werk der Gottes – und Nächstenliebe und unzählige Menschen könnten gerettet werden.

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