WAS KÖNNEN MENSCHEN MIR ANTUN?

299. Kleine Vaterbetrachtung

“Ich preise Gottes Wort, ich vertraue auf Gott und fürchte mich nicht.

Was können Menschen mir antun? (Ps 56,5)

Nirgends werden wir wahre Sicherheit und Frieden finden, wenn nicht das Wort unseres Vaters zur täglichen Speise für uns wird. Für alle Situationen, die auf uns zukommen, wird uns das Wort des Herrn nähren. Wenn wir uns rückhaltlos unserem Vater anvertrauen, dann nehmen wir auch die schwierigen Situationen unseres Lebens aus seiner Hand entgegen und sie verwandeln sich von innen heraus. Haben sonst jene Situationen die Kraft, uns zu unterjochen, so wird dies nicht geschehen, wenn unsere Seele mit Gott verbunden ist. Da unser Vater der Herr über jede Lage unseres Daseins ist, wächst Zuversicht inmitten des Dickichts, das uns verschlingen möchte.

Wesentlich ist, daß wir sein Wort verinnerlichen und so die Kraft des Heiligen Geistes jener Furcht entgegenwirkt, die uns allzu leicht verwirren mag. Die Seele richtet sich innerlich auf, legt ihre Verzagtheit ab und faßt neuen Mut.

Das gilt besonders, wenn wir uns von Menschen bedroht fühlen – sei es tatsächlich der Fall oder auch nur in unseren Ängsten und Vorstellungen. Unser Vater möchte, daß wir in der Freiheit der Kinder Gottes leben und nicht in der Furcht vor anderen Menschen. Das wird gelingen, wenn wir in ihm verankert sind und den Menschen keine Dominanz über uns einräumen, denn diese steht nur Gott zu. Das befreit uns vor der »Menschenfurcht«, die ein großes Übel ist, denn sie schafft Abhängigkeiten, die uns lähmen und ein Joch darstellen, welches untragbar ist.

Menschen – wer auch immer es sei – sind und bleiben Geschöpfe und dürfen nie an die Stelle Gottes für uns treten. Selbst jene, welche legitime Autorität im Namen Gottes ausüben, sind nie Gott selbst, sondern immer nur seine Diener und bleiben fehlbar. Wir schulden ihnen Gehorsam, aber keinen absoluten. Dieser steht nur unserem Vater zu.

“Was können Menschen mir antun?

Wenn das Wort des Herrn in uns wohnt und wir ihm vertrauen, dann können Menschen nicht bis in die Tiefe unserer Seele eindringen und sich unser bemächtigen, selbst wenn sie die äußeren Mittel besäßen, uns zu bedrohen. Dort in der Tiefe ist unser Vater und wird seine Kinder zu beschützen wissen!