Wer sich ernsthaft auf den Weg des Gebetes begibt, d.h. wer nicht nur gelegentlich und bei besonderen Anlässen – z.B. in großer Not – betet, der wird merken, daß das Gebet ihn nicht immer einfach nur trägt, sondern daß es Leiden gibt, welche das Gebet sogar anstrengend machen. Es hat mit der Trägheit unserer menschlichen Natur zu tun, mit Reinigungsprozessen, natürlich auch mit verschiedenen Anfechtungen und Versuchungen, die uns leicht mutlos machen können. Es kann sogar so weit gehen, daß man am Sinn des Gebets zweifeln könnte, weil Gott einen scheinbar nicht erhört und das Gebet so gut wie keine Freude macht. Die Seele ist in Gefahr den „mühseligen Umgang“ mit Gott wieder aufzugeben.
Zunächst sei gesagt, daß der Mensch sich an das Gebet gewöhnen muß. Zwar gibt es Phasen, in denen das Gebet leicht für uns ist, weil wir Freude daran haben „nach Hause“ zu kommen, wo wir mit religiösen Gefühlen beschenkt werden, welche uns beglücken. Doch auf lange Sicht hin gesehen braucht es Disziplin und Durchhaltevermögen, um ein regelmäßiges Gebetsleben zu führen! Wie immer gibt es Ausnahmen und manchen Menschen fällt das Gebet leicht. Doch die Regel dürfte eher das vorher Erwähnte sein!