Nachdem wir nun die Früchte des Heiligen Geistes betrachtet haben, können wir nicht aufhören, die dritte Person der heiligsten Dreifaltigkeit zu preisen! Gerade am heutigen Fest, als er, vom Vater und Sohn gesandt, auf wunderbare Weise auf uns herabkam, erhebt sich das Herz voller Dankbarkeit für den von Jesus versprochenen Tröster, der immer bei uns bleiben wird. Deshalb wollen wir auch weiter auf ihn schauen und ihn immer besser verstehen und lieben lernen. Früher hat man in der Kirche eine Oktav gefeiert, wie an Weihnachten und Ostern. Wir wollen dies auch tun und bis zum Dreifaltigkeitssonntag dem Heiligen Geist besondere Ehre erweisen.
Heute werfen wir einen Bick auf den Heiligen Geist, das Herz aller wahren Evangelisation und Mission.
Das großartige Ereignis der Herabkunft des Heiligen Geistes preisen wir an Pfingsten, fünfzig Tage nach der Auferstehung Jesu Christi. Wir erkennen mit dem heiligen Petrus, daß sich nun erfüllte, was der Prophet Joel vorausgesagt hatte:
„Jetzt geschieht, was durch den Propheten Joel vorhergesagt worden ist: In den letzten Tagen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden prophetisch reden, eure jungen Männer werden Visionen haben und eure Alten werden Träume haben. (Apg. 2,16-17)
Das große Zeichen, daß alle Zuhörer aus verschiedenen Gebieten mit verschiedenen Sprachen die Worte des Petrus in der eigenen Sprache hörten, war auch ein Zeichen für die Zukunft. Die Kirche, die an Pfingsten sichtbar wurde, ist zu allen Völkern gesandt, um das Evangelium zu verkünden.
Der auferstandene Herr hat seinen Jüngern aufgetragen, bis zum Zeitpunkt der Herabkunft des Heiligen Geistes zu warten. Erst durch ihn erleuchtet und gestärkt und durch seine ständige Präsenz geleitet, konnte nun das Evangelium in die ganze Welt hinausgetragen werden, denn er ist der Geist, der an alles erinnert, was Jesus gesagt und getan hat, und somit die lebendige Erinnerung und Vergegenwärtigung des Herrn!
Erst jetzt, nach Pfingsten, waren die Leute von der Rede des Petrus so betroffen, daß sie fragten: Was sollen wir tun: „Als sie das hörten, traf es sie mitten ins Herz, und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: „Was sollen wir tun, Brüder?“ (Apg 2,36)
Diese Frage: Was sollen wir tun? ist die Frage, die eine echte Bekehrung kennzeichnet. Denn wenn uns der Geist, der uns in alle Wahrheit führt, überzeugt hat, dann gibt es keine andere Frage mehr als die nach dem konkreten Willen Gottes, den es zu erforschen gilt.
Die Betroffenheit der Zuhörer geschieht also durch die innere Berührung durch den Heiligen Geist. Die Worte des heiligen Petrus waren vom Heiligen Geist getränkt und gleichzeitig wirkt der Heilige Geist im Herzen der Hörenden, daß sie die verkündete Wahrheit annehmen können.
Und Petrus antwortet auf die Frage: Was sollen wir tun? konkret: „Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung seiner Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ (Apg 2,38)
Das gibt uns einen wichtigen Einblick in den Dienst der Evangelisierung: Wir können nicht aufgrund eigener Kraft eine wahre Bekehrung der Menschen herbeiführen. Doch können wir – wie der hl. Petrus – durch die innige Verbindung mit dem Heiligen Geist zu seinem Instrument werden, um die rechten Worte zu sprechen und das Lebenszeugnis zu geben, damit Gott im Herzen der Hörenden die Bekehrung bewirken kann.
Der Heilige Geist ist also gesandt, um das Werk des Herrn mit den Aposteln und ihren Nachfolgern weiterzuführen – das Werk der Evangelisierung. Er ist es, der sie erleuchtet und stärkt. Er ist es, der sie bewegt und in alle Wahrheit führt.
Die Kirche wird durch den Heiligen Geist geleitet, der den Verstand des Menschen erleuchtet, damit er die Wahrheiten des Glaubens besser verstehen lernt. Der Heilige Geist schenkt uns auch im Zusammenwirken mit der Kirche die Dogmen. Das ist der Grund, warum wir sie als unumstößliche Wahrheiten annehmen und glauben. Denn durch sie bewahrt uns der Heilige Geist in Bezug auf die wesentlichen Inhalte unseres heiligen Glaubens vor Irrtümern.
Wenn wir also Jesus in der Gnade Gottes als den Herrn und Messias erkennen, dann ist dies ein Werk Gottes. Das wird uns klar, wenn wir uns an die Worte des Herrn erinnern, die er zum heiligen Petrus sagte, als dieser sein Bekenntnis ablegte:
„Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus antwortete und sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. (Mt 16,16-17)!
Wer diese Erkenntnis einmal gewonnen hat, wird sie normalerweise nicht mehr verlieren, es sei denn, er verstrickt sich in die Sünde und das Licht des Glaubens schwindet wieder!
Der Heilige Geist ist also der Schlüssel für die Evangelisierung, das Herz der Mission, um den Auftrag des Herrn zu erfüllen, das Evangelium bis an die Enden der Erde zu tragen. Sollte in der Kirche der Eifer um die Seelen und die Aufgabe der Mission vernachlässigt werden, der Glaube brüchig und das Streben nach Heiligkeit immer schwächer werden, dann ist dies ein sicheres Kennzeichen dafür, daß die Wirkkraft des Heiligen Geistes geringer geworden ist, weil wir nicht genug auf ihn hören und ihm folgen.
Deshalb braucht es eine Erneuerung und Vertiefung unseres geistlichen Lebens, damit das Feuer des Heiligen Geistes ständig in uns brennt und wir nicht müde werden, ihn zu bitten, viele Menschen zu Jesus zu führen – auch unsere älteren Brüder, die Juden, und Menschen aus anderen Religionen – besonders aber jene, die weit von ihm entfernt sind.