IN DER LEHRE BLEIBEN

304. Kleine Vaterbetrachtung

“Wer in der Lehre (Christi) bleibt, hat den Vater und den Sohn” (2 Joh 9b)

Es ist uns Menschen von unserem Vater ein großer Schatz anvertraut worden, den die Kirche treu gehütet hat: die Lehre Christi. Sie schenkt unserem Verstand das übernatürliche Licht, damit wir nicht in die Irre gehen und so in die Fallstricke des Bösen geraten. Der Irrtum in Fragen des Glaubens verdunkelt unsere Beziehung zu Gott, weil ein »falsches Licht« in unsere Seele eindringt und sich an die Stelle wahrer Erkenntnis setzt. Dies wirkt sich auch auf unsere Liebesfähigkeit aus, denn die tiefere Erkenntnis Gottes, die unsere Liebe immer stärker erwecken kann, bleibt uns verschlossen.

Das rechte Denken und das rechte Handeln ist ein Werk des Heiligen Geistes und schenkt eine authentische Gottesbeziehung, denn es heißt auch: “Wer das Gute tut, ist aus Gott.” (3 Joh 11)

Der Vater hat sich unserer Schwachheit angenommen, denn unser Verstand hatte sich als Folge der Erbsünde verdunkelt, so daß wir nicht mehr selbstverständlich die Wege Gottes erkennen konnten. Das Gegenteil war der Fall, und die Dämonen verwirrten und verführten die Menschen, sich gar vor fremden Göttern niederzuwerfen und den Götzen zu dienen. Doch ist der Vater in seiner nie nachlassenden Güte in seinem Sohn selbst zu uns gekommen, um sich den Menschen bekannt zu machen, wie er wirklich ist, und sie aus allem Irrtum zu führen.

Nach wie vor fehlt jedoch vielen Menschen das Licht des Glaubens, welches aus der Verlorenheit dieser Welt rettet. Nach wie vor folgen die Menschen vielen Irrlichtern und ihre Gotteserkenntnis bleibt dunkel und nicht selten auch verworren.

So sucht unser Vater Menschen, welche in der rechten Lehre und im rechten Handeln mit ihm vereint sind, um durch sie seine Liebe bezeugen zu können. Wenn sie als Jünger Christi in der ihnen anvertrauten Lehre bleiben, dann sind sie »Licht dieser Welt« und »Salz der Erde« (vgl. Mt 5,13-14).