131. Kleine Vaterbetrachtung
“Der Mensch ist meine große Schwäche der Liebe; und ihn sollst Du eben mit derselben Liebe suchen!” (inneres Wort)
Versuchen wir dieses Wort zu verstehen! Für uns ist das eine fast unbegreifliche Liebe, welche unseren Vater zu uns Menschen erfüllt.
Ein Bischof aus Italien, Msgr. Salvatore Bocciacco (1938-2008), machte sich folgendes Gebet zu eigen:
“Gott ist mein Papa. Er liebt mich bis zur Verrücktheit. Er vollbringt für mich wundervolle Dinge. Ich verlasse mich ganz auf ihn und gebe mich ihm ganz und gar hin. Deshalb will ich glauben, daß alles, was geschieht, ob es mir schön oder schrecklich erscheint, ein erlesener und zärtlicher Ausdruck seiner Liebe zu mir ist, und ich sage: “Danke Papa!”
Liebe bis zur Verrücktheit!
Der Autor dieses Gebetes konnte nur noch solche Worte finden, um die für uns Menschen weitgehend unverständliche Liebe Gottes zu beschreiben.
Bleibt sie aber für uns unverständlich? Sicherlich dann nicht, wenn wir das Wesen Gottes mehr kennenlernen, wenn wir seine Liebe von innen heraus verstehen und wenn sie uns selbst erfüllt. Wenn unser Schatten – von der Liebe des Vaters hinweggenommen – weicht, dann beginnen wir zu sehen: nicht nur mit den äußeren Augen, sondern mit den Augen Gottes selbst. Unser Vater schaut uns mit einer Liebe an, die uns weit übersteigt.
Immer und immer wieder ist er bereit, über unser Fehlverhalten hinwegzuschauen und uns die Hand zu reichen. So können wir ein wenig die »Schwäche seiner Liebe« verstehen.
Wir leben mitten in seinem Herzen; würde Gott sich gegen uns wenden, dann würde er sich gegen sein eigenes Herz wenden (vgl. 2 Tim 2,13).
Solch eine Liebe möchte unser Vater in uns einsenken, damit wir lernen, die Menschen genauso zu lieben wie er.
Ja, Vater, gerne! Aber wir können das nur durch Deine Liebe. Für uns ist es unmöglich, für Dich aber ist alles möglich! So bitten wir um Deine Liebe, damit wir lieben können!