241. Kleine Vaterbetrachtung
“Laß mich Dich immer wach vorfinden, damit ich immer mit Dir rechnen und auf Dich zählen kann.” (inneres Wort)
»Wachsamkeit« ist ein Schlüsselbegriff für unser geistliches Leben. Sie gilt für sehr viele Bereiche und wird in der Heiligen Schrift unzählige Male thematisiert.
Die ganz große und übergeordnete Perspektive für die Wachsamkeit ist die Wiederkunft des Herrn am Ende der Zeiten, auf die wir zuleben, was jedoch von uns Christen oft gar nicht wirklich realisiert wird. Dennoch ist diese Perspektive entscheidend für die Haltung, mit der wir unsere Aufgaben in der Welt angehen.
Ähnlich ist es mit dem Bewußtsein des Todes. Ist er uns gegenwärtig, dann werden wir versuchen alles zu tun, um ihm vertrauensvoll entgegengehen zu können und “unseren Lauf zu vollenden” (2 Tim 4,7).
Die Wachsamkeit hat mit der wahren Liebe zu tun. Wir wissen gut, wie wach wir schon bei der menschlichen Liebe werden können. In der heutigen Betrachtung ist eine Wachsamkeit gemeint, die direkt im Dienst unseres Vaters steht. An dem Wort, das wir heute betrachten, merken wir, wie wichtig es dem Herrn ist, daß er uns wachend vorfindet. Er will auf uns zählen, er rechnet mit unserer Liebe und Bereitschaft, seinen Willen zu tun und seine Bitten zu erfüllen.
Es ist eine große Ehre, wenn wir von Gott so angesprochen werden. Er nimmt uns sehr ernst und zählt auf unsere Mitarbeit in der Errichtung seines Reiches auf der Erde.
Wenn unser Vater eine solche Bitte an uns richtet, können wir uns auf den Weg machen und sorgsam prüfen, was der erbetenen Wachsamkeit noch im Weg steht. Schnell werden wir einiges finden und sind gerufen, daran zu arbeiten, um von unserer Seite aus den Weg freier zu machen.
Stellen wir uns vor, daß wir eine sehr wichtige Aufgabe haben, für die wir willige Mitarbeiter brauchen. Wie wunderbar ist es für uns und wie dankbar sind wir, wenn sie sofort – gewissermaßen zu jeder Tages- und Nachtzeit – ansprechbar und zum Dienst bereit sind. Oder denken wir an einen guten Arzt, der immer erreichbar ist, wenn er in der Not gerufen wird.
Und unser himmlischer Vater? Wie viel mehr sollten wir für ihn bereit sein, da er uns ruft, am Heil der Menschen mitzuarbeiten!
Herr, schenke uns größere Liebe!