396. Kleine Vaterbetrachtung
“Muß ich auch wandern durchs finstere Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich” (Ps 23,4)
Das Leben auf der Erde, nach dem Verlust des Paradieses, ist nicht immer im hellen Sonnenschein möglich, wie wir das alle erfahren müssen. Es gibt auch die finsteren Täler, die wir zu durchwandern haben. Es sind jene Täler, vor denen wir uns fürchten. Jesus ruft uns jedoch zu: “In der Welt seid ihr in Bedrängnis, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.” (Joh 16,33b)
Das Leben im hellen Glanz der Liebe unseres Vaters – ohne die finsteren Täler – wartet noch auf uns. Dorthin sind wir unterwegs.
Wenn uns der Psalmist erinnert, daß es klug ist, daran zu denken, daß wir sterben müssen (Ps 90,12) und in diesem Bewußtsein unser Leben betrachten, so mag uns der Blick auf die Ewigkeit helfen, in den finsteren Tälern weder die Orientierung noch die Hoffnung zu verlieren.
Unser Vater läßt uns durch solche Täler wandern, damit wir geistlich wachsen und im Vertrauen auf ihn geschult werden. In den finsteren Tälern hält er uns besonders fest, damit wir uns nicht darin verirren. Wenn wir an seiner Hand durchgegangen sind und uns das helle Licht wieder neu begegnet, dann wissen wir erfreut, daß Gott es war, der uns hindurchgeführt hat.
Lassen wir diese innere Erfahrung mit dem Herrn in tiefer Dankbarkeit in unser Herz eindringen, dann werden wir aus dem »finsteren Tal« gestärkt hervorgehen. Es wird uns als Zurüstung dienen, sollte wieder einmal ein schwieriger Abschnitt unseres Weges kommen oder gar eine schwere Zeit der Bedrängnis für die ganze Menschheit.
Das Vertrauen lehrt uns: “Muß ich auch wandern durchs finstere Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.”