DIE ZURÜCKWEISUNG GOTTES

462. Kleine Vaterbetrachtung

Dort [im Gelobten Land] wolltest Du Dein Volk durch Richter leiten. Sie aber wollten Könige wie die anderen Völker. Da hast Du ihnen Könige gegeben, doch oft genug taten diese, was Dir mißfiel.”  (aus dem Dreifaltigkeitshymnus)

Das Drama um das Volk Israel hörte nicht auf. Nach dem Tod Josuas fiel es vom Herrn ab und diente den Baalen (Ri 2,11-12). Sie liefen den Göttern der Völker nach, die rings um sie wohnten. Als Züchtigung überließ der Herr sie dem Raub und der Gewalttat ihrer Feinde (V. 14). In den Kriegen hatten sie kein Glück mehr und gerieten in große Not.

“Der Herr aber setzte Richter ein und die retteten sie aus der Hand derer, die sie ausplünderten. Doch sie gehorchten auch ihren Richtern nicht.”  (Ri 2,16-17).

“Wenn der Herr bei ihnen Richter einsetzte, dann war der Herr mit dem Richter und rettete die Israeliten aus der Hand ihrer Feinde.”  (Ri 2,18), denn unser Vater hatte Mitleid mit ihnen. Sobald aber der Richter gestorben war, wurden sie rückfällig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter und warfen sich vor anderen Göttern nieder (Ri 2,19).

Der letzte Richter war Samuel. Als dieser dem Tod nahe war und seine Söhne als Nachfolger einsetzte, verlangten die Ältesten: “Du bist nun alt und deine Söhne gehen nicht auf deinen Wegen. Darum setze jetzt einen König ein, der uns regieren soll, wie es bei anderen Völkern der Fall ist. ” (1 Sam 8,5)

Samuel mißfiel die Bitte. Doch der Herr antwortete ihm im Gebet: “Höre auf die Stimme des Volkes in allem, was sie zu dir sagen! Denn nicht Dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr König sein.” (1 Sam 8,7). Samuel warnte sie eindringlich vor diesem Schritt indem er ihnen die Rechte eines Königs vor Augen hielt. Doch das Volk wollte nicht hören. (1 Sam 8,11-20)

Unser Vater, der sein Volk auf eine unmittelbare Weise führen wollte, gibt uns die richtige Deutung: Ihn – und damit seine Liebe und seine Fürsorge – haben sie zurückgewiesen. Und die Folge davon war, daß die Könige oft genug taten, was Gott mißfiel.