DIE PROPHETEN WERDEN NICHT GEHÖRT

463. Kleine Vaterbetrachtung

“In Deiner nie nachlassenden Güte sandtest Du Deine Propheten, um sie zur Umkehr zu bewegen. Wie oft aber hörte Dein Volk nicht auf ihr Wort, sondern verfolgte und tötete Deine Gesandten!” (aus dem Dreifaltigkeitshymnus)

Alles hat unser Vater versucht, um sein Volk auf den Weg des Heils zu führen. Doch die Geschichte Israels ist voll davon, wie es immer wieder abirrte. Wie schwer war es für sie, anders zu sein als die Völker, die sie umgaben!

Sie sollten ein Volk sein, das Gott allein gehört, und das durch seine Existenz den Herrn des Himmels und der Erde und die Weisheit seiner Anordnungen und Gesetze bezeugte.

Unser Vater hatte ihrem Wunsch nachgegeben: Könige regierten nun das Volk. Mit wenigen Ausnahmen jedoch vermochten sie weder selbst so zu leben, wie es dem Herrn gefiel, noch das Volk zum Guten anzuleiten.

Die Güte des Vaters ersann immer neue Wege, um Israel auf den rechten Pfad zurückzuführen. So sandte der Herr nun Propheten. Sie kamen, um zu mahnen, das Volk zu erinnern, was der Herr an ihnen vollbracht hatte, und ihnen vor Augen zu stellen, zu was sie berufen waren.

Das Los der Propheten aber war schwer.

Jene wahren Propheten, die vom Herrn kündeten und sein Wort sprachen, stießen oft auf verschlossene Herzen oder auf falsche Propheten, die ihnen widersprachen und das verkündeten, was der König und das Volk hören wollten. Sie erlebten Feindschaft und Ablehnung, ja, sogar Verfolgung bis hin in den Tod.

Unser Herr Jesus Christus, als er auf der Erde war, rief angesichts der Verstockung Israels folgende Worte aus: “Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind” (Mt 23,37).

Was sollte unser Vater angesichts dieser großen Verschlossenheit noch tun? Wie konnte er ihre Liebe gewinnen und sie verstehen lassen, wie sehr er sie liebte?

Doch unser Vater gab nicht auf! Seine Liebe ist unausschöpflich!