DIE KLEINE BLUME UND WIR

281. Kleine Vaterbetrachtung

„Mir ist Dein Leben und Deine Aufgabe kostbar.“ (inneres Wort)

Jedes menschliche Leben ist von unserem Vater mit großer Liebe geschaffen und hat von Gott her eine Aufgabe zu erfüllen, denn jedes Leben verkündet den, der es geschaffen hat und ist eingefügt in den Heilsplan seiner Liebe.

Wenn wir Menschen uns schon an der Schönheit der Natur so erfreuen können, z.B. an einer kleinen unscheinbaren Blume – einer unter unzähligen – dann hat diese Blume eine wunderbare Aufgabe erfüllt!  Sie hat den Kindern Gottes Freude gebracht; ihre Existenz ist für uns kostbar geworden. Wir erkennen, daß der Herr in seiner überschwänglichen Liebe uns durch ihren Anblick Freude geschenkt hat und preisen ihn dafür, weil er uns auch durch die kleine Blume seine Liebe verstehen läßt.

Und wenn wir uns schon an der Schöpfung so erfreuen, wie viel mehr wird dies der Fall sein, wenn unser Vater uns Menschen betrachtet, die wir sein Werk, seine Schöpfung sind! Durch unsere Gottesebenbildlichkeit (vgl. Gen 1,27) spiegeln wir ja seine Gegenwart in dieser Welt noch weit mehr wider, als die liebenswürdige kleine Blume, “Gott sah alles an, was er gemacht hatte: es war sehr gut. (Gen 1,31)

Ist es da verwunderlich, daß unser Leben dem Vater kostbar ist? Hat er nicht alles bereitet, daß dieses Leben gelingt? Hat er nicht gar sein eigenes Leben in seinem Sohn gegeben, damit wir das wahre Leben haben und nicht verlorengehen? Hat er uns nicht auf unzähligen Wegen gezeigt, wie kostbar wir ihm sind?

Wenn die kleine Blume ein Gotteskind erfreuen kann, wie sehr kann dann unser Leben unseren Vater entzücken und erfreuen! Wie sehr kann es auch dazu dienen, anderen Menschen zum Lobpreis Gottes zu bewegen und sein Lob zu vermehren! Alles tut unser Vater und wird er tun, um uns zu befähigen, die uns anvertraute Aufgabe auf der Erde zu erfüllen.

Unsere kleine Blume weiß nicht, daß sie ihre Aufgabe erfüllt hat. Uns aber mag Gott in seiner Güte schenken, daß wir einst, wenn wir gerufen werden, diese Erde zu verlassen, wie der Heilige Paulus sagen können: “Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, die Treue gehalten.” (2 Tim 4,7)